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Pressegespräch - 10.8.2021

Net Zero – ambitioniert, aber machbar

Mehrere börsennotierte Unternehmen insbesondere aus dem Energiesektor dürften vom neuen Klimaziel der Bundesregierung profitieren.

Der Weg zur Klimaneutralität in Deutschland ist spätestens seit der höchstrichterlichen Entscheidung vom April 2021 geebnet. Aus Sicht des Bundesverfassungsgerichts greift das Klimaschutzgesetz von 2019 zu kurz: Die Ziele zur Reduzierung der Emissionen ab dem Jahr 2031 seien unzureichend. Die deutsche Regierung musste ihr Klimaschutzgesetz nachbessern – und zog das „Net Zero“-Ziel von 2050 auf 2045 vor. „Net Zero“ bedeutet: Der gesamte Energiebedarf, der derzeit noch überwiegend durch fossile Brennstoffe gedeckt wird, muss dann fast vollständig aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden – also nicht nur der Strombedarf, sondern auch die bislang aus der Öl-, Kohle- und Gasverbrennung gewonnene Energie. Sollten ab dem Zieldatum 2045 noch Treibhausgasemissionen anfallen, müssen sie vollständig kompensiert werden.

Guido Hoymann, Branchenanalyst bei Metzler Capital Markets, hat in einer umfassenden Studie untersucht, wie hoch der Bedarf an erneuerbaren Kapazitäten ist, um diesen radikalen Umbau in Richtung grüne Energie bis 2045 zu stemmen – und auch die Kosten dafür geschätzt. Zudem geht er der Frage nach, welche Rolle Wasserstoff dabei spielen wird. In seinen Berechnungen legt er zugrunde, dass der Energiebedarf aufgrund von Einsparungen in allen Sektoren bis 2045 um rund 30 % sinken wird. „Aber selbst dann erfordert ‚Net Zero‘, dass sich die Kapazitäten zur grünen Energieerzeugung in Deutschland vervierfachen müssen“, so Hoymann. Die Analyse des Metzler-Spezialisten stützt sich teilweise auf Daten des Fraunhofer-Instituts München, dem wissenschaftlichen Kooperationspartner von Metzler Capital Markets.

Guido Hoyman

Der Ausbau werde sich vor allem auf die Photovoltaik und die Windenergie konzentrieren: Ihre Kapazitäten müssten bis zum Zieldatum 2045 etwa um das 6-Fache steigen. Das bedeutet, dass Deutschland in den nächsten 24 Jahren rund 630 Gigawatt (GW) an Photovoltaik- und Windkraftkapazitäten aufbauen müsse, also rund 26 GW pro Jahr. Zum Vergleich: 2020 waren es nur 6,5 GW. Das entspricht laut Hoymann einer Gesamtinvestition von rund 630 Mrd. EUR – bei den heutigen Preisen von rund 1 Mrd. EUR pro GW.

Power-to-Gas-Technologien, die den aus erneuerbaren Energien gewonnenen Strom in Wasserstoff und seine Derivate umwandeln, könnten helfen, das Problem der Speicherung und Bereitstellung von grüner Energie an jedem Ort zu lösen. Zudem ließen sich damit die Verbrennungsantriebe – beispielsweise in der Luft- und Schifffahrt – CO2-neutral weiter nutzen. Hoymann rechnet damit, dass 2045 etwa ein Drittel der Energieversorgung als „grüner Wasserstoff“ gespeichert und zur Verfügung gestellt werden könne, etwa für den Verkehr. Der verbleibende Anteil werde direkt als grüner Strom verbraucht oder aber gespeichert – entweder elektrochemisch über Batterien, thermisch mittels Warmwasserspeichern oder mechanisch beispielsweise mittels Pumpspeicherkraftwerken, Druckluftspeichern oder Schwungradspeichern.

Die Elektrolysekapazität für die Wasserstoffproduktion müsse bis zum Zieldatum auf ca. 140 GW gesteigert werden, jährlich also um rund 6 GW. Bei den von Hoymann geschätzten Kosten von etwa 750 Mio. EUR pro GW entspreche das einer jährlichen Investitionssumme von ca. 4 Mrd. EUR, oder insgesamt rund 100 Mrd. EUR für Elektrolyse-Anlagen. Die Kosten für den Auf- und Ausbau einer Infrastruktur zur Wasserstoffverteilung dürften sich auf etwa 10 Mrd. EUR für zusätzliche Pipelines oder für die Umwidmung bestehender Pipelines summieren – letztere sollten laut Hoymann etwa 75 % des Pipeline-Bedarfs decken.

Die Investitionen für den Wasserstoffbedarf werden allerdings vermutlich im Wesentlichen nicht direkt in Deutschland anfallen. Das Fraunhofer-Institut München gehe davon aus, dass mehr als 70 % des Wasserstoffbedarfs in Deutschland importiert werden.

„Die direkten Kosten für den Aufbau einer vollständig grünen Energieversorgung für Deutschland in den nächsten 24 Jahren beziffern wir auf ca. 750 Mrd. EUR, also ca. 31 Mrd. EUR jährlich“, erläutert der Metzler-Analyst. Mehr als 80 % davon entfielen auf den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien. Zur besseren Einordnung der Zahlen: 31 Mrd. EUR entsprächen etwa 0,9 % des jährlichen deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Für Ausrüstungsinvestitionen hätten deutsche Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich rund 200 Mrd. EUR pro Jahr ausgegeben. Die Gesamtinvestitionen der deutschen Energieversorger hätten sich im selben Zeitraum auf durchschnittlich ca. 11 Mrd. EUR p. a. belaufen.

Hoymann hat die Kosten für das Net-Zero-Ziel auf eine globale Ebene hochgerechnet: Ausgehend davon, dass etwa 2,5 % der jährlichen weltweit verbrauchten Energie auf Deutschland entfallen, müsse weltweit etwa das 40-Fache der genannten Beträge in erneuerbare Energien und Wasserstoff investiert werden. Das käme etwa 1 % des Welt-BIP gleich.


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