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Der Artikel erschien am 5. September 2023 in der Börsen-Zeitung - 5.9.2023

Metzler bringt Fondsanteil auf die Blockchain

Nicht nur Wertpapiere, sondern auch Fondsanteile lassen sich auf eine Blockchain übertragen. Das Bankhaus Metzler startet dazu ein Pilotprojekt.

Gut Ding will Weile haben. Eine Revolution durch die Blockchain, seit Jahren von Fürsprechern und Pionieren skizziert, ist bislang ausgeblieben, doch die hiesige Finanzbranche erprobt die Technik in etlichen Pilotprojekten. Das Bankhaus Metzler stößt nun in Deutschland eine weitere Tür auf: Die Privatbank begibt im Assetmanagement einen Fondsanteil als digitale Einheit (Token) und stellt die Transaktion auf einer Blockchain dar.

Mit Hilfe eines dezentralen Kassenbuchs, bekannt als Distributed-Ledger-Technologie (DLT) wie die Blockchain, können Transaktionen kryptografisch verschlüsselt und für alle Teilnehmer zugänglich gespeichert werden. Das kann, je nach Anwendung, die Abwicklung von Transaktionen vereinheitlichen und beschleunigen – und Kosten sparen. Metzler wolle zunächst praktische Erfahrungen sammeln, sagt Shahrok Shedari, Vize-Director im Digital Assets Office (DAO) der Bank. In seiner Funktion werbe er für Akzeptanz. „Zwischen der klassischen Finanzwelt und den Digital Assets wollen wir eine Brücke bauen.“

Blockchain-Anteil für Aktienfonds

Die Privatbank schuf für das Projekt eine neue Anteilsklasse im Publikumsfonds „Metzler Global Growth Sustainability“, einem rund 700 Mill. Euro schweren Aktienfonds. Die Token repräsentieren dabei den Besitz eines Fondsanteils und ermöglichen einen raschen Handel. Das Projekt betrifft die Fondshülle, nicht aber das Vermögen im Fonds selbst. Seit Freitag ist die Emission im Bundesanzeiger vermerkt. Ein Fondsanteil spaltet sich dabei in 1.000 Token auf.

Metzler dürfte mit diesem Vorstoß nicht allein bleiben. So hat die DWS tokenisierte Fondsanteile in Aussicht gestellt. Möglich wurde das mit dem Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG), das Mitte 2021 in Kraft trat.

Zunächst im kleinen Kreis

Eine Brücke zur Finanzbranche muss Metzler allerdings noch bauen. Das Projekt beschränkt sich auf einen kleinen Kreis: Metzler Asset Management ist der Fondsinitiator, das Bankhaus Metzler kauft einen Anteil und gibt ihn nach einer Weile zurück. Das Fintech Fundsonchain stellt seine Plattform bereit, und Cashlink tritt als Registerführer für das Kryptowertpapier auf. Im Prinzip könnte auch ein außenstehender Investor die Fondsanteile handeln, wie Metzler erklärt. Das Projekt ist auf drei Monate ausgelegt.

Derweil hofft Fundsonchain-Chef Volker Braunberger, den Ruf der Blockchain zu verbessern. „Mit der ersten Live-Transaktion wird die Konfidenz deutlich erhöht.“ Im vergangenen Jahr hatte das Fintech mit den Munich-Re-Töchtern Ergo und Meag sowie mit der Verwahrstellentochter von BNP Paribas Fondstransaktionen auf einer Blockchain dargestellt.

Die Vorteile sind vielfältig: Mit dem Aufschwung der neuen Instrumente ist die Finanzbranche nicht mehr zwingend auf die Deutsche-Börse-Tochter Clearstream angewiesen. Stattdessen treten nun andere Registerführer wie Cashlink auf den Plan. Darüberhinaus seien Prozesse künftig womöglich schlanker, da ein Blockchain-System eine Standardisierung mit sich bringe und Schnittstellen wegfielen, argumentiert Metzler. Ein weiterer Pluspunkt, so sagt Fundsonchain-Gründer Braunberger, sei die schnelle Abwicklung einer Transaktion.

„Wir sind erst am Anfang“

Doch es gibt viele Hürden: Je mehr Akteure eingebunden werden sollen, desto schwieriger ist die Abstimmung. Im Publikumsfondsgeschäft sind mit etlichen Vertriebsstellen viele Teilnehmer involviert, im institutionellen Geschäft sind derweil Projekte mit weniger Akteuren denkbar.

Die Privatbank zeigt sich zuversichtlich. „Auf lange Sicht wird die Blockchain das Assetmanagement revolutionieren“, sagt Alexander Damm, der für Metzler als Head of Wholesale, Product Development & Strategy auftritt. Zugleich wirbt er für Geduld. „Wir sind erst am Anfang.“

Börsen-Zeitung vom 5. September 2023, Autor Jan Schrader