Steht „P“ in PEPP für permanent oder Pandemie?
Derzeit steht das Pandemie-Notfall-Programm der Europäischen Zentralbank (PEPP) in der Diskussion, da die Zeichen auf ein ordnungsgemäßes Ende stehen. Die Pandemie wütet zwar immer noch, aber sie scheint kaum noch Auswirkungen auf die Wirtschaft zu haben. Auch funktionieren die Finanzmärkte in der Eurozone wieder normal, und die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen und Konsumenten sind günstig. Es gibt also keinen Grund, PEPP über das angekündigte Ende im März 2022 hinaus fortzuführen.
Daraus ergeben sich zwei spannende Fragen: Wird die EZB schon im Vorfeld das Kauftempo drosseln – landläufig als Tapering bezeichnet –, oder wird sie es einfach abrupt beenden? Und wird die EZB das normale Wertpapierkaufprogramm (APP) von 20 Mrd. EUR pro Monat auch beenden, beibehalten oder sogar aufstocken?
Eurozone: Pro und Contra für ein ordnungsgemäßes Ende von PEPP im März 2022
Zuletzt enttäuschende Konjunkturdaten sprechen eigentlich dafür, dass die EZB die derzeitige Ausrichtung in ihrer Geldpolitik beibehalten sollte. So dürften sich die deutsche Industrieproduktion (Dienstag) und der ZEW-Index (Dienstag) in den Reigen an schwachen Konjunkturdaten einreihen und auch enttäuschen. Die Ursache dafür sind jedoch Probleme auf der Angebotsseite, die das Wirtschaftswachstum bremsen – ablesbar unter anderem an den starken deutschen Auftragseingängen (Montag). Der schon hohe Auftragsbestand bedeutet nämlich, dass sich die Unternehmen auf absehbare Zeit keine Sorgen über die Nachfrage machen müssen und gut ausgelastet sind, was unter anderem Spielraum für Preiserhöhungen bietet.
Die Ergebnisse einer Umfrage unter Einzelhändlern in der Eurozone zeigen, dass sie mit deutlich steigenden Preisen in den kommenden Monaten rechnen. Ein Anstieg der Kerninflation auf über 2,0 % ist somit sehr wahrscheinlich.
Vor diesem Hintergrund sollte die EZB PEPP im März beenden und bereits im Dezember mit einem Tapering beginnen – voraussichtlich dann im Gleichschritt mit der Fed. Auch dürfte sie ein Ende des APP im Jahresverlauf 2022 beschließen.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde (Donnerstag) wird auf der Pressekonferenz die Frage zum Tapering beantworten müssen. Es ist nicht auszuschließen, dass die Mehrheit der EZB-Ratsmitglieder trotz steigender Inflationsraten grundsätzlich an der gegenwärtigen Ausrichtung der Geldpolitik festhalten will, da sie mit keiner dauerhaft hohen Inflation rechnet. In diesem Falle würde die EZB auf ein Tapering verzichten und im März zwar PEPP beenden, dafür aber das APP aufstocken.
USA: Stagflation ein Risiko?
Die fiskalischen Impulse lassen nach, und das Wachstum verlangsamt sich. Gleichzeitig verharren die Inflationsfrühindikatoren auf hohen Niveaus. So erreichte die Zahl der offenen Stellen (Mittwoch) zuletzt einen Rekord von mehr als 10 Mio. Unter diesen Voraussetzungen lassen sich hohe Lohnforderungen durchsetzen, die dann von den Unternehmen auf die Preise überwälzt werden – ablesbar am kräftigen Anstieg der Erzeugerpreise (Freitag).
China: In der Rezession
Die Ausbreitung der Delta-Variante in China erfordert neue Lockdowns, wodurch die Geschäftstätigkeit im Dienstleistungssektor hart gebremst wird. So verzeichnete der Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors einen Rückgang von 54,9 im Juli auf 46,7 im August. Dementsprechend bestehen derzeit keine Inflationsrisiken (Donnerstag). Für den Rest der Welt stellt sich die Frage, ob die Lockdowns die Probleme in den Lieferketten und im Warentransport noch verschärfen werden. Die Entwicklung der Exporte (Dienstag) wird hierauf einen Hinweis geben.
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