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23.11.2022

Buchveröffentlichung „Das Bankhaus Metzler im Nationalsozialismus“

Das Bankhaus Metzler schließt 2022 eine Lücke in seiner knapp 350jährigen Geschichte: Am 24. November 2022 erscheint das Buch „Das Bankhaus Metzler im Nationalsozialismus“ im Carl Hanser Verlag in München. Darin erforscht die Historikerin Dr. Andrea Schneider-Braunberger die Rolle der Bank im Nationalsozialismus und ihr Verhalten gegenüber jüdischen Kunden und stellt die Erkenntnisse in den bankhistorischen Kontext. Im Jahr 2014 wurden aufgrund eines Umzugs der Bank von der Großen Gallusstraße in die Untermainanlage bis dato unbekannte Dokumente aus der NS-Zeit gefunden wurden. Die Bank beschloss aus diesem Anlass eine umfangreiche Aufarbeitung und gewährte der Forscherin uneingeschränkten Zugang zum Archiv.

Mehr dazu im Vorwort von Emmerich Müller im Namen des gesamten Vorstandes des Bankhauses.

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

das Bankhaus Metzler blickt als älteste noch in Familienbesitz befindliche deutsche Privatbank auf eine traditionsreiche Geschichte zurück. Aber ein Rückblick wäre ohne die Aufarbeitung ihrer Rolle im Nationalsozialismus nicht vollständig. Lange waren die Verantwortlichen der Bank davon ausgegangen, dass die hausinternen Quellen nicht für eine umfassende Aufarbeitung der NS-Zeit genügen würden. Es existierten mündliche Überlieferungen zum umsichtigen Umgang mit jüdischen Banken und im Kontrast dazu ein Standardwerk von Ingo Köhler aus dem Jahr 2005.

Die Lage änderte sich erst, als Dokumente während des Umzugs der Bank von der Großen Gallusstraße in die Untermainanlage im Jahre 2014 gefunden wurden. Es waren Schriftwechsel des Bankhauses E. J. Meyer aus Hamburg und Verträge mit den jüdischen Bankhäusern Bass & Herz und J. Dreyfus & Co.

Mit der Zeit wurden weitere relevante Dokumente zutage gefördert, die sukzessive ins Archiv gebracht und verzeichnet werden mussten. Mit jedem weiteren Fundstück wurde klarer, dass die reelle Chance bestand, die Rolle der Bank im Nationalsozialismus und ihr Verhalten gegenüber jüdischen Kunden umfassender zu erforschen und in den geschichtlichen Kontext zu stellen als bislang gedacht.

Aus dieser neuen Ausgangslage erwuchs für die Bank und die Unternehmerfamilie geradezu die Pflicht, das Material der unabhängigen bankhistorischen Forschung zu überantworten. Unternehmensgeschichte hat einen hohen Stellenwert bei Metzler. Und so kam es, dass wir für die Historikerin Dr. Andrea Schneider-Braunberger sämtliche Bestände öffneten und ihr uneingeschränkten Zugang zu allen Archivalien des Depositums gewährten; zu den in der Bank befindlichen historischen Unterlagen wie Bilanzen und Kontobücher, zu den Akten mit der Familien-, Behörden- und Kundenkorrespondenz und zu den Originalquellen der Verträge mit den Bankhäusern J. Dreyfus & Co., Bass & Herz und E.J. Meyer samt Kontolisten, Briefwechseln und Depotlisten im Zusammenhang mit Beschlagnahmen und Entschädigungen.

Emmerich Müller, Vorstand B. Metzler seel. Sohn & Co. AG
Mit dieser Aufarbeitung möchte die Bank ihren Teil gegen das Vergessen beitragen, gerade bei den nachwachsenden Generationen, die demnächst Verantwortung für diese Gesellschaft übernehmen.
Emmerich Müller
Vorstand Bankhaus Metzler

Die Offenheit und Aufgeschlossenheit, mit der die Unternehmerfamilie dieses Projekt von Anfang an begleitete, wussten wir sehr zu schätzen. Schließlich bestand die Gefahr, dass die tradierten Überlieferungen und die Erinnerung an das Verhalten der Familienvorfahren den Forschungsergebnissen nicht würden standhalten können. Diesen Prozess des Erkenntnisgewinns beschrieb einst treffend die Historikerin Hannah Arendt: „Das Höchste, was man erreichen kann, ist zu wissen und auszuhalten, dass es so und nicht anders gewesen ist, und damit zu sehen, was sich daraus – für heute – ergibt.“

Geschichte handelt immer von Menschen. Mit dieser Aufarbeitung möchte die Bank ihren Teil gegen das Vergessen beitragen, gerade bei den nachwachsenden Generationen, die demnächst Verantwortung für diese Gesellschaft übernehmen. Denn es wird eine Zeit kommen, in der sie keine Zeitzeugen mehr befragen können.

Emmerich Müller

Vorstand Bankhaus Metzler

Andrea Schneider-Braunberger: „Das Bankhaus Metzler im Nationalsozialismus“. München, Carl Hanser Verlag, 2022. ISBN 978-3-446-27598-3

Zur Website des Carl-Hanser-Verlags: hanser-literaturverlage.de

Das Bankhaus Metzler im Nationalsozialismus