Sorgen um das US-Wirtschaftswachstum unbegründet
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Der Consensus rechnet laut Bloomberg damit, dass sich das Wachstum der US-Wirtschaft von 5,6 Prozent in diesem Jahr auf 4,0 Prozent im Jahr 2022 verlangsamt. Der Grund dafür: Im kommenden Jahr werden die US-Staatsausgaben sinken, da keine Finanzhilfen an die privaten Haushalte wie in diesem Jahr geplant sind. Dem negativen fiskalischen Impuls steht jedoch eine starke private Nachfrage gegenüber. Die privaten Haushalte erzielten nämlich den größten jemals gemessenen Vermögenszuwachs über sechs Quartale – von Ende 2019 bis Mitte 2021 etwa 25 Bio. USD (mehr als 100 Prozent des BIP der USA). Davon profitierten alle Einkommensklassen.
Bei einem so großen Vermögensbestand (insgesamt mehr als das Sechsfache des US-BIP) sitzt der Geldbeutel locker. Das erhellt die Perspektiven für die Einzelhandelsumsätze (Dienstag) und den Konsum. In diesem Umfeld dürften auch die Industrieproduktion (Dienstag), der Immobilienmarkt (Mittwoch) und der Philadelphia Fed Index (Donnerstag) stark bleiben.
Europa in der Zange der vierten Covid-Infektionswelle
Die Zahl der gemeldeten SARS-CoV-2-Infektionen ist in einigen europäischen Ländern, darunter Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Slowenien, auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Nach Angaben der WHO wurden in der ersten Novemberwoche weltweit 3,1 Millionen neue Coronafälle gemeldet, ein Anstieg von 1 Prozent gegenüber der Vorwoche. Besonders betroffen ist Europa, auf das 63 Prozent der globalen Neuinfektionen entfielen. In den am stärksten betroffenen Regionen in Europa gibt es erste Anzeichen für medizinische Engpässe.
Die aktuelle Dynamik legt nahe, dass sich die Gesundheitslage in den kommenden Wochen in Europa weiter verschlechtern wird. Davon dürfte auch ein moderat negativer Impuls für den Dienstleistungssektor ausgehen und das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal belasten.
In der Eurozone rechnen wir nur noch mit einem Wachstum von 0,5 Prozent bis 0,7 Prozent im vierten Quartal. Grundsätzlich sehen wir jedoch den Aufschwung in Europa bisher nicht in Gefahr, da die Impfstoffe weiter gut wirken und die Infektionen somit Welle für Welle weit weniger medizinische Komplikationen – auch aufgrund neuer Medikamente – verursachen als während der vorangegangenen Wellen. Auch scheinen die Infektionswellen die Wirtschaftsleistung weit weniger als früher zu belasten.
Obwohl die gemeldeten Infektionen auch bei vollständig geimpften Personen zunehmen, erlebt Europa vor allem eine Pandemie der Ungeimpften. Die Infektionen sind in Ländern (und Altersgruppen) mit vergleichsweise niedrigen Impfquoten am höchsten und/oder steigen am schnellsten.
Deutschland und Österreich sind Paradebeispiele für die Kombination von überdurchschnittlich hohen Infektionsraten und unterdurchschnittlichen Impffortschritten. Länder wie Italien, Spanien, Frankreich und Portugal, in denen die Pandemie in der ersten Welle von März bis Mai 2020 am stärksten gewütet hat, stehen heute deutlich besser da. In diesen Ländern scheinen die politischen Entscheidungsträger auf weitaus weniger Widerstand gegen strenge Corona-Regeln und obligatorische Impfungen für Angehörige von Gesundheits- und Pflegeberufen zu stoßen.
Für 2022 sind die Wirtschaftsperspektiven für Europa nach wie vor sehr gut. Der fiskalische Impuls des „Next EU Generation Funds“ bildet die eine stabile Säule für die Nachfrage, die extrem niedrigen Lagerbestände der Unternehmen die andere zweite stabile Säule der Nachfrage. Laut einer Umfrage der EU-Kommission schätzten europäische Unternehmen den Lagerbestand seit Beginn der Umfrage 1985 noch nie so niedrig ein wie derzeit – sogar noch deutlich niedriger als zu Zeiten der Großen Rezession.
Bank von England im Fokus
Die englische Zentralbank enttäuschte die Erwartungen der Finanzmarktakteure im November, indem sie den erwarteten Zinsschritt nicht vollzog. Vor diesem Hintergrund werden die Daten zum Arbeitsmarkt (Dienstag), zur Inflation (Mittwoch) und zu den Einzelhandelsumsätzen (Freitag) sicherlich einen großen Einfluss auf die zukünftige Zinspolitik haben.
Nur in Japan dürfte sich das Wachstum 2022 beschleunigen
Der Consensus erwartet laut Bloomberg für Japan eine Wachstumsbeschleunigung von 2,4 Prozent in diesem Jahr auf 2,6 Prozent im kommenden Jahr. Dabei könnte der Consensus das Wachstum 2022 sogar noch unterschätzen, da der neue japanische Premierminister Fumio Kishida ein großes staatliches Konjunkturprogramm von mehr als 6 Prozent des BIP auf den Weg bringen möchte.
Im dritten Quartal (Montag) dürfte jedoch das BIP noch gefallen sein und die Inflation (Freitag) im Oktober nur knapp über der Nulllinie verharren.
Noch keine Erholungstendenzen in China
In China ist der Kreditimpuls ein sehr zuverlässiger Frühindikator, der den Einkaufsmanagerindex etwa zwei Monate im Voraus recht gut prognostizieren kann. Die Kreditdaten diese Woche zeigten eine erneute Verlangsamung des Kreditwachstums und damit einen Rückgang des Kreditimpulses.
Vor diesem Hintergrund ist vorerst noch mit schwachen Konjunkturdaten aus China zu rechnen. Zu nennen sind die Industrieproduktion, die Einzelhandelsumsätze und die Wohnungsbauleistung (jeweils Montag). Vor allem die Daten zum Immobilienmarkt dürften eine ausgeprägte Schwäche vor dem Hintergrund der großen finanziellen Schwierigkeiten einiger Immobilienfirmen widerspiegeln.
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