Keine leichte Sitzung für die EZB
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Die EZB muss in einem äußerst schwierigen Umfeld die richtigen geldpolitischen Entscheidungen (Donnerstag) treffen: So besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass Russland die Gaslieferungen nach Europa weitestgehend einstellen wird. Russland erhält zwar Euro für die Gaslieferungen, kann diese jedoch aufgrund der Sanktionen kaum noch für den Kauf von Importen nutzen. Darüber hinaus kann Russland so Europa wirtschaftlich Schaden zufügen – und damit versuchen, die Einigkeit innerhalb der EU zu zerstören. Die Einkaufsmanagerindizes (Freitag) werden vor diesem Hintergrund zeigen, wie stark der negative Wachstumsimpuls der hohen Energiepreise schon jetzt ist.
Auch zeichnet sich eine Regierungskrise in Italien ab. Es könnten im Oktober dann Neuwahlen folgen, die zu erheblichen Turbulenzen an den Staatsanleihemärkten in der Eurozone beitragen könnten. Derzeit führt nämlich in den Umfragen die EU-kritische Partei der „Brüder Italiens“. Die EZB will daher ein „Defragmentierungs-Instrument“ vorstellen, das ihr ermöglicht, Turbulenzen an den europäischen Staatsanleihemärkten proaktiv einzudämmen. Idealerweise würde das neue Instrument die Möglichkeit zu unbegrenzten Anleihekäufen beinhalten. Der EZB sind jedoch enge rechtliche Grenzen gesetzt, sodass eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür besteht, dass das neue Instrument die hohen Erwartungen enttäuscht.
Dementsprechend erwarten wir nunmehr ein Wirtschaftswachstum in der Eurozone von -1,0 Prozent in 2023. Sollte die EZB deshalb trotzdem den Leitzins anheben? Eine Inflationsrate von geschätzt 7,6 Prozent in diesem Jahr und von 4,0 Prozent in 2023 sprechen dafür, dass die EZB den Leitzins bis auf mindestens 1,0 Prozent bis Jahresende anhebt. Die EZB muss nämlich ein Signal an die Bevölkerung senden, dass sie die Inflation ernsthaft bekämpft – ansonsten droht ihr ein Glaubwürdigkeitsverlust.
USA: Inverse Renditestrukturkurve signalisiert Rezession
In Europa sind die Rezessionsrisiken eine Folge der Energiekrise. In den USA wiederum sind sie eine Folge der Geldpolitik der US-Notenbank, wie unter anderem die inverse Renditestrukturkurve zwischen 2-jährigen und 10-jährigen US-Staatsanleihen signalisiert. Schwache Konjunkturdaten wie der Geschäftsklimaindex der Immobilienwirtschaft NAHB (Montag), die Neubaubeginne (Dienstag) sowie der Philadelphia Fed Index (Donnerstag) dürften die konjunkturelle Schwächephase untermauern.
Trotz der konjunkturellen Schwäche kann die US-Notenbank noch keine Trendwende in der Geldpolitik einleiten. Würde sie beispielsweise schon jetzt einen Verzicht auf weitere Leitzinserhöhungen ankündigen, würde eine Rally am Staatsanleihemarkt, am Unternehmensanleihemarkt und am Aktienmarkt folgen. Die Resultate wären eine Wiederbeschleunigung der Konjunktur und steigende Inflationsrisiken. Es gäbe einen Inflations-„Jo-Jo-Effekt“. Erst, wenn die Inflation wieder unter Kontrolle ist, kann die US-Notenbank die Geldpolitik wieder lockern.
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