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Werbeinformation der Metzler Asset Management GmbH - 11.11.2022 - Edgar Walk

Die Geldmenge M3 spricht gegen weitere Leitzinserhöhungen der EZB

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In dieser Woche gab es „Inflationsüberraschungen“ aus China und den USA: Die chinesischen Erzeugerpreise verzeichneten einen Rückgang von -1,3 Prozent, und die US-Inflation fiel von 8,2 auf 7,7 Prozent überraschend stark. Gerade die chinesischen Erzeugerpreise haben einen großen Einfluss auf die europäischen Importpreise und könnten somit auch in Europa zu einer Verlangsamung der Inflation beitragen.

Grundsätzlich spiegelt die Inflation heute die konjunkturelle Lage von vor sechs Monaten wider – und ist also ein nachlaufender Indikator. Eine Leitzinserhöhung heute beeinflusst dagegen die Inflation erst in ein bis zwei Jahren. Die Geldpolitik sollte sich daher nicht an der aktuellen Inflation orientieren, sondern an der in der Zukunft erwarteten Inflation. Dazu bedarf es Frühindikatoren wie der Geldmenge M3, deren Wachstum sich zuletzt deutlich verlangsamt hat.

Die derzeitige Wachstumsrate der Geldmenge M3 steht dabei im Einklang mit dem Inflationsziel der EZB von 2,0 Prozent. Sollte die EZB den Leitzins weiter anheben, droht eine noch niedrigere Wachstumsrate der Geldmenge M3 in den kommenden Monaten.

Die Wachstumsrate der Geldmenge M3 signalisiert mittelfristig geringe Inflationsrisiken
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Die Wachstumsrate der Geldmenge M3 signalisiert mittelfristig geringe Inflationsrisiken
Quellen: Refinitiv Datastream, Metzler, Stand: 30.9.2022

Würde die Geldmenge stark wachsen, hätte die EZB keine andere Wahl, als schnell und stark den Leitzins anzuheben. Da die Geldmenge aber aktuell eher langsam wächst, hat sie Handlungsspielraum.

Derzeit befindet sich die europäische Wirtschaft in einer Rezession. Die Nachfrage sinkt also und der Inflationsdruck nimmt per Definition ab. Viele Unternehmen berichten in der Öffentlichkeit, dass sie noch genügend Auftragsbestände bis zum Jahresende haben. Die Industrieproduktion (Dienstag) dürfte sich bis dahin noch gut entwickeln. Die Unternehmen sagen jedoch auch, dass sie kaum noch neue Aufträge bekommen. Das ganze Ausmaß der Rezession könnte also erst im Januar oder Februar sichtbar werden.

In einer Rezession den Leitzins anzuheben und damit die Nachfrageschwäche zu verstärken – bei gleichzeitig rekordhoher Verschuldung – halte ich für eine sehr riskante Geldpolitik. Es besteht damit das Risiko einer Schuldenkrise, und Schuldenkrisen verursachen Deflation.

Die beste Strategie wäre daher, erst einmal abzuwarten, bis die Rezession vorbei ist – voraussichtlich im April, wie von mir prognostiziert. Danach kann die EZB immer noch den Leitzins anheben, sollte es notwendig sein. Wenn die Rezession tatsächlich im April enden sollte, wäre ab Mai mit einem Aufschwung zu rechnen. Das heißt der ZEW-Index (Dienstag), der nach dem erwarteten Wachstum in sechs Monaten fragt, dürfte ab November beginnen zu steigen.

Bisher gibt es von der EZB jedoch noch keine Signale, dass sie über eine Zinspause nachdenkt. Die EZB dürfte daher den Leitzins im Dezember um 50 Basispunkte anheben und einen Politikfehler machen.

USA: Anzeichen eines Abschwungs mehren sich

Der Frühindikator des Conference Boards (Freitag) fällt schon seit März jeden Monat. Auch im Oktober dürfte ein merklicher Rückgang verzeichnet worden sein. Die US-Wirtschaft befindet sich damit auf dem Weg in eine Rezession – aufgrund der Leitzinserhöhungen der US-Notenbank.

Darunter leidet der Wohnimmobilienmarkt am stärksten: NAHB-Index (Mittwoch), Neubaugenehmigungen (Donnerstag) und Umsätze bestehender Wohnimmobilien (Freitag). Eigentlich kann schon von einem freien Fall am Wohnimmobilienmarkt gesprochen werden. In der Regel ist dieser frühzyklisch und daher ein Frühindikator für die Weltwirtschaft.

Darüber hinaus werden noch die Erzeugerpreise (Dienstag), die Einzelhandelsumsätze (Mittwoch) und die Industrieproduktion (Mittwoch) veröffentlicht.

Auch in den USA steht trotz schwacher Konjunkturdaten eine Leitzinserhöhung von 50 Basispunkten im Dezember auf der Agenda. Auch ein Politikfehler der US-Notenbank, denke ich.

Asien: Konjunkturdaten im Fokus

In Japan werden die BIP-Daten (Dienstag) und die Inflationsdaten (Freitag) veröffentlicht. Japan könnte nächstes Jahr zum Wachstums-Champion unter den entwickelten Volkswirtschaften werden – Dank einer expansiven Fiskalpolitik, der lockeren Geldpolitik und des schwachen Wechselkurses.

China befindet sich dagegen nach wie vor in einer Rezession: Industrieproduktion (Dienstag), Einzelhandelsumsätze (Dienstag) und Immobilienpreise (Mittwoch).

Edgar Walk
Edgar Walk

Chief Economist , Metzler Asset Management

Edgar Walk joined Metzler in 2000. As Chief Economist in the asset management division, he is responsible for formulating our global economic outlook. Due to his close cooperation with the portfolio management, he focuses on capital market themes as well as on global economic analyses. Mr. Walk holds a master’s degree in economics from the University of Tübingen in Germany and spent a semester at the University of Doshisha in Kyoto, Japan. In addition, he completed the program “Advanced Studies in International Economic Policy Research“ at the Institute of World Economy in Kiel, Germany.

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