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Werbeinformation der Metzler Asset Management GmbH - 20.1.2023 - Edgar Walk

Konjunktur: Ist die Lage besser als die Stimmung?

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Derzeit gibt es eine Diskussion darüber, ob die Daten zu Geschäftsklima und Konsumentenvertrauen überhaupt aussagekräftig seien. So könnte die Stimmung in der Wirtschaft deutlich schlechter sein als die tatsächliche Lage, da permanent das Risiko einer Rezession in den Medien diskutiert wird, was auf das Gemüt der Unternehmen und Konsumenten drückt.
  
Ein gutes Beispiel dafür ist das Konsumentenvertrauen in Europa, das im September – beim Hochpunkt der Energiepreise – auf einen historischen Tiefstand fiel. Damit einhergehend wäre eigentlich mit einem starken Rückgang der Einzelhandelsumsätze zu rechnen gewesen. Diese verzeichneten zwar einen Rückgang, aber deutlich geringer als es der historische Zusammenhang impliziert hätte.

Eurozone: Konsum bisher überraschend resilient
Einzelhandelsumsätze (in % ggü. Vj.) und Konsumentenvertrauen (Saldo der Befragten in %)

Quellen: Refinitiv Datastream, Metzler; Stand: 31.12.2022

Trotz Krieg, Energiekrise und hoher Inflation waren die Konjunkturdaten aus Europa bisher ungewöhnlich resilient. Europa scheint sogar eine Rezession im Winterhalbjahr vermeiden zu können. Neben dem deutlichen Rückgang der Energiepreise und den umfangreichen staatlichen Hilfen ist auch der anhaltend starke Arbeitsmarkt ein Grund dafür. Im ersten Quartal 2022 verzeichnete das Beschäftigungswachstum in der Eurozone eine Beschleunigung auf über 3,0 Prozent. In der Folge verlangsamte sich das Beschäftigungswachstum zwar etwas, blieb aber immer noch sehr dynamisch. Die Einstellungsabsichten der Unternehmen im Dezember 2022 zeigen, dass das Beschäftigungswachstum auch in den kommenden Monaten dynamisch bleiben dürfte.

Eurozone: Arbeitsmarkt zeigt Stärke
Beschäftigung und Einstellungsabsichten im Industriesektor

Quellen: Refinitiv Datastream, Metzler; Stand: 31.12.2022

Die Stärke des Arbeitsmarktes ist also ein Grund für diese Resilienz. Das bedeutet jedoch auch, dass die EZB noch mehr Spielraum für Leitzinserhöhungen hat. Wir haben unsere Prognose für den EZB-Leitzins angehoben und erwarten nun zwei Schritte im Februar und März von jeweils 50 Basispunkten auf 3,0 Prozent. Wir sehen jedoch auch gute Chancen auf Leitzinssenkungen gegen Jahresende. 

Stimmungsdaten bleiben jedoch wichtig

Sollte die Stimmung tatsächlich schlechter sein als die Lage, müssten sich bei einer anhaltend guten Lage die Stimmungsindikatoren wieder sukzessive verbessern. Vor diesem Hintergrund wird sich der Fokus auf die Einkaufsmanagerindizes (Dienstag) weltweit, auf den ifo-Index (Mittwoch) sowie auf das europäische Konsumentenvertrauen (Dienstag) richten.  

Wir sehen durchaus das Risiko eines Konjunkturabschwungs – vor allem in den USA – und rechnen daher kaum mit Verbesserungen der Geschäftsklimaindizes. In Europa besteht jedoch die Chance auf eine merkliche Verbesserung des Konsumentenvertrauens. 

EZB sollte Geldmengenentwicklung im Blick behalten

Die Ausrichtung der Geldpolitik spiegelt sich auch in der Geldmengenentwicklung wider – gerade in Europa, wo das Bankensystem einen deutlich größeren makroökonomischen Einfluss hat als in den USA. Die Geldmengenentwicklung ist nämlich ein Spiegel der Aktivität der Banken.

Zuletzt verlangsamte sich die Wachstumsrate der Geldmenge M3 und M1 (jeweils Freitag) merklich. Die Geldmenge M3 ist dabei ein guter Frühindikator für die Inflation, während die Geldmenge M1 ein guter konjunktureller Frühindikator ist. Eigentlich sollte die EZB die Geldmengenentwicklung nicht aus den Augen verlieren und sie auch bei ihrer Geldpolitik berücksichtigen. Derzeit sagen die Geldmengenaggregate, dass die EZB eher vorsichtig mit weiteren Leitzinserhöhungen sein sollte. 

USA: Abschwungstendenzen werden deutlicher

Aus unserer Sicht ist das Thema „Inflation“ für die Kapitalmärkte in diesem Jahr nur zweitrangig. Wichiger ist dagegen das Thema, wie sich die Leitzinserhöhungen auf die Realwirtschaft auswirken. Unsere These ist, dass es äußerst gefährlich ist, in einen Abschwung hinein die Leitzinsen zu erhöhen. Am deutlichsten sind derzeit die negativen Folgen von Leitzinserhöhungen in einem Abschwung auf die Konjunktur in den USA zu beobachten.

Diese These steht auch nicht im Widerspruch zu dem erwarteten soliden Wirtschaftswachstum im vierten Quartal 2022 (Donnerstag) von 2,6 Prozent, da erst im Dezember die merkliche Verschlechterung der Konjunkturdaten begann. Wird sich der Trend im Januar fortsetzen, oder war der Dezember nur ein Ausrutscher? Die Daten: Einkaufsmanagerindizes (Dienstag), Auftragseingänge (Donnerstag), Neubauverkäufe (Donnerstag) sowie Konsumausgaben und Sparquote (Freitag). 

Japan: Bank von Japan abwartend

Die Bank von Japan nahm keinen geldpolitischen Schritt in dieser Woche vor. So zeigten die Inflationsprognosen der BoJ eine Kerninflationsrate von nur 1,4 Prozent im Fiskaljahr 2024 – also unter dem Inflationsziel der BoJ. 

Interessanterweise beschleunigte sich die Inflationsdynamik in den vergangenen Monaten, und im Großraum Tokio wird mit einem Anstieg der Kerninflation (Freitag) von 2,7 Prozent im Dezember auf 2,9 Prozent im Januar gerechnet. Es besteht damit durchaus eine große Wahrscheinlichkeit, dass die BoJ im April ihre Inflationsprognose merklich revidiert. Zumal sich auch die Anzeichen für eine Beschleunigung der Lohndynamik mehren. 

Darüber hinaus wird am 10. Februar der Nachfolger des noch amtierenden BoJ-Präsidenten Kuroda bekannt gegeben. Die Zustimmungsraten für die Regierung Kishida sind in den vergangenen Monaten deutlich gefallen aufgrund der hohen Inflation. Daher werden Hirohide Yamaguchi die besten Chancen eingeräumt: Er gehört nämlich dem Lager der Falken an und könnte somit eine merkliche Straffung der Geldpolitik in Japan einleiten.

Edgar Walk
Edgar Walk

Chief Economist , Metzler Asset Management

Edgar Walk joined Metzler in 2000. As Chief Economist in the asset management division, he is responsible for formulating our global economic outlook. Due to his close cooperation with the portfolio management, he focuses on capital market themes as well as on global economic analyses. Mr. Walk holds a master’s degree in economics from the University of Tübingen in Germany and spent a semester at the University of Doshisha in Kyoto, Japan. In addition, he completed the program “Advanced Studies in International Economic Policy Research“ at the Institute of World Economy in Kiel, Germany.

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