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Werbeinformation der Metzler Asset Management GmbH - 12.5.2023 - Edgar Walk

ZEW-Konjunkturerwartungen: Überraschend prognosestark!

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In der Eurozone werden in der kommenden Woche die Industrieproduktion (Montag) und der ZEW-Index (Dienstag) veröffentlicht – eine gute Gelegenheit sich anzuschauen, wie es um die Prognosegüte des Index steht.

Eurozone: Konjunkturerwartungen deutlich volatiler als die Konjunktur
ZEW-Index (Saldo der Befragten) und Industrieproduktion in % ggü. Vj.

Quellen: Wind, Morgan Stanley Research, Bloomberg, Metzler; Stand: 30.4.2023

Schon ein erster Blick auf die Grafik zeigt, dass die Konjunkturerwartungen der Volkswirte in der Regel deutlich volatiler sind als die tatsächliche Konjunkturentwicklung – vor allem in der Phase zwischen den Jahren 1999 und 2007. Ein zweiter Blick offenbart, dass die Konjunkturerwartungen überwiegend zu optimistisch waren – wieder in der Phase zwischen 1999 und 2007. Ein dritter Blick macht deutlich, dass oft ein negativer Wert des ZEW-Index frühzeitig eine Rezession signalisierte, wie in den Jahren 2001, 2007, 2011 und 2018. Nur im vergangenen Winter blieb die allgemein erwartete „Putin“-Rezession aus. 

Per Saldo scheinen die Volkswirte also immer besser in ihrer Prognosequalität geworden zu sein und gute Signale für die zukünftige Konjunkturentwicklung geliefert zu haben. Wenn viele Experten unabhängig voneinander befragt werden, ergeben sich in der Regel immer sehr gute Ergebnisse – die sogenannte „Wisdom of the Crowd“. Problematisch ist es hingegen, wenn Herdenverhalten auftritt – dann sind die Ergebnisse oft suboptimal. 

Nach einem Zwischenhoch von etwa 30 im Februar 2023 verzeichnete der ZEW-Index im März und April jeweils Rückgänge. Im Mai droht nun die Rückkehr in den negativen Bereich, da der sentix-Konjunkturindex für Mai schon veröffentlicht wurde und einen merklichen Rückschlag erlitt. Der Hauptgrund für die Verschlechterung der Konjunkturperspektiven dürfte vor allem die Schwäche des Kreditzyklus sein, aber auch der nur schleppende Aufschwung in China bedeutet fallende Exporte deutscher Unternehmen nach China.

USA: Konflikt um die Anhebung der Schuldengrenze geht in die heiße Phase  

Wird die Schuldenobergrenze in den USA nicht rechtzeitig angehoben, werden die USA zahlungsunfähig und rutschen damit in einen „Default“. Ein Default wäre eine wirtschaftliche Katastrophe, da US-Staatsanleihen nicht mehr im Finanzsystem als Sicherheit für Finanzgeschäfte verwendet werden könnten. Die Folge könnte ein kompletter Stillstand der Finanzmärkte und der Wirtschaft sein. 

Die Finanzmärkte sind schon jetzt stark beunruhigt. So kletterte die Versicherung gegen einen Kreditausfall bei US-Staatsanleihen (CDS-Spread) auf den höchsten Stand jemals. 

Hinzu kommt: Die Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr werfen schon ihre Schatten voraus. Die Republikaner möchten ihre Zustimmung an eine Anhebung der Schuldenobergrenze davon abhängig machen, dass erhebliche Sparmaßnahmen beschlossen werden. Davon drohen jedoch rezessive Tendenzen auszugehen. Eine Rezession vor oder im Wahljahr selbst würden jedoch die Wiederwahlchancen von Präsident Biden erheblich verringern, sodass die Demokraten den Forderungen der Republikaner nicht zustimmen können. 

Eine einfache Verhandlungslösung gibt es nicht. Entweder erfolgt eine Einigung in letzter Sekunde oder die Biden-Regierung muss mithilfe von Bilanztricks wie der 1-Billionen-USD-Münze bis zu den Wahlen arbeiten, um einen US-Staatsbankrott zu verhindern. 

USA: Nur eine Zwischenerholung am frühzyklischen Wohnimmobilienmarkt?  

In den USA gilt unter Volkswirten der geflügelte Spruch „Housing is the business cycle“. Das bedeutet, dass traditionell der Wohnimmobilienmarkt frühzyklisch ist und daher oft wertvolle Konjunktursignale sendet. Zuletzt zeigten Daten wie die Baugenehmigungen (Mittwoch), die Baubeginne (Mittwoch) sowie die Umsätze bestehender Wohnimmobilien (Donnerstag) überraschende Erholungstendenzen. Auch hellte sich die Stimmung in der Baubranche auf: NAHB-Index (Dienstag).

USA: Kaufabsichten für Wohnimmobilien immer noch auf Tiefstand
Indexwerte

Quellen: Refinitiv Datastream, Surveys of Consumers, Metzler

Die Baubranche reagiert jedoch sehr sensibel auf Änderungen des monetären Umfelds – also auf Zinsänderungen und/oder Änderungen der Kreditvergabebereitschaft der Banken. Die Mini-Bankenkrise in den USA scheint dazu beigetragen zu haben, dass die Banken nunmehr die Vergabe neuer Kredite für den Kauf von Wohnimmobilien einschränken. Es ist daher wenig überraschend, dass sich die Kauflaune (siehe Grafik) der privaten Haushalte für Wohnimmobilien bisher nicht nennenswert verbessert hat. 

Es ist zu befürchten, dass es sich bei den zuletzt guten Daten zum Wohnimmobilienmarkt nur um eine Zwischenerholung gehandelt hat. Es bestehen also immer noch nicht zu unterschätzende Konjunkturrisiken in den USA. 

Spannend wird sein, ob die Industrie – auch dank der staatlichen Hilfen in Form des „Inflation Reduction Acts“ – ein konjunkturelles Gegengewicht bieten kann: New York Fed Survey (Montag), Industrieproduktion (Dienstag) und Philadelphia Fed Index (Donnerstag). 
 

China: Öffnungsboom bleibt aus

Eine Inflationsrate von nur knapp über Null Prozent im April und merklich fallende Importe sind kein Signal einer robust wachsenden Binnennachfrage, sondern eher das eines nur schleppenden Wirtschaftsverlaufs. Auch entwickelte sich die Kreditvergabe im April äußerst schwach. 

Die Krise am Wohnimmobilienmarkt, die Schuldenkrisen bei vielen lokalen Gebietskörperschaften sowie die hohe Jugendarbeitslosigkeit scheinen zu Vorsicht bei den Konsumenten zu führen – und zu einer höheren Sparneigung. Dementsprechend wird es spannend, wie sich die Industrieproduktion und der Einzelhandel (jeweils Dienstag) entwickelt haben.

Edgar Walk
Edgar Walk

Chief Economist , Metzler Asset Management

Edgar Walk joined Metzler in 2000. As Chief Economist in the asset management division, he is responsible for formulating our global economic outlook. Due to his close cooperation with the portfolio management, he focuses on capital market themes as well as on global economic analyses. Mr. Walk holds a master’s degree in economics from the University of Tübingen in Germany and spent a semester at the University of Doshisha in Kyoto, Japan. In addition, he completed the program “Advanced Studies in International Economic Policy Research“ at the Institute of World Economy in Kiel, Germany.

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