Bankenrettung als Konjunkturimpuls
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Es ist Juli und die Bankenkrise in den USA im März scheint schon wieder vergessen – dennoch hat sie unserer Einschätzung zufolge immer noch Nachwirkungen. Die Befürchtung war seinerzeit, dass die kleineren und mittleren Banken ihre Kreditvergabe massiv einschränken werden, was rezessive Tendenzen in der Gesamtwirtschaft verursachen würde. Die kleineren und mittleren Banken vergeben etwa 50 Prozent aller Kredite – vor allem an kleinere und mittlere Unternehmen ohne Zugang zum Kapitalmarkt. Tatsächlich reagierte die US-Wirtschaftspolitik mit äußerst großzügigen Rettungspaketen für die Banken, um genau dieses Szenario zu vermeiden.
Der Geschäftsklimaindex der kleineren und mittleren Unternehmen NFIB (Dienstag) enthält auch eine Umfrage zur Kreditversorgung. Nach einem merklichen Rückgang der Kreditversorgung der kleinen und mittleren Unternehmen im März kam es im April und Mai jeweils zu einer Verbesserung. Der Indikator befand sich im Mai sogar auf seinem historischen Durchschnitt, was nicht nur wegen der Bankenkrise, sondern auch wegen den erheblichen Leitzinserhöhungen in den vergangenen 15 Monaten ein erstaunliches Ergebnis ist. Die Bankenrettung hatte also eine merkliche Verbesserung der Kreditversorgung zur Folge und war damit ein positiver Konjunkturimpuls.
Quellen: Refinitiv Datastream, Metzler; Stand: 31.5.2023
Wie immer im Leben ist nichts umsonst. Der Preis der Bankenrettung dürfte infolge eines stärkeren Wirtschaftswachstums eine höhere Inflation (Mittwoch) sein. Die Inflation wird derzeit überwiegend durch den Dienstleistungssektor angetrieben, während von den Güterpreisen etwas Entlastung kommt. Daher ist derzeit auch eine gewisse Abkopplung der Erzeugerpreisinflation (mit eher niedrigen Werten) von der Konsumentenpreisinflation (mit eher hohen Werten) zu beobachten.
China: Warten auf das staatliche Konjunkturpaket
China leidet unter einer erheblichen Schwäche der privaten Investitionen. Einerseits halten sich private Unternehmen mit Investitionen zurück, da sie Angst vor regulatorischen Eingriffen haben, die ihr Geschäftsmodell erheblich belasten könnten. Die privaten Unternehmen schaffen etwa 80 Prozent aller neuen Jobs. Andererseits sinkt die Bereitschaft der privaten Haushalte in Immobilien zu investieren, da sie mehrheitlich mit fallenden Immobilienpreisen rechnen. Es gibt also eine ausgeprägte Nachfrageschwäche an Immobilien. Immobilien haben einen Anteil von etwa 25 Prozent am BIP.
Vor diesem Hintergrund ist es keine Überraschung, dass der Arbeitsmarkt schwach ist. Obwohl die erwerbsfähige Bevölkerung schrumpft, steigt die Jugendarbeitslosigkeit. Die chinesischen Haushalte betreiben daher auch Vorsichtssparen. Ablesbar ist die Schwäche der Binnennachfrage an der niedrigen Inflation (Montag). Aber auch die Kreditvergabe (Dienstag) entwickelte sich zuletzt eher schleppend. Die Regierung dürfte nicht einfach zuschauen, wie eine Generation junger Menschen keinen Zugang zum Arbeitsmarkt findet und nicht die für ein erfolgreiches Arbeitsleben notwendigen Fähigkeiten entwickeln kann. Auch dürfte die Bereitschaft eine Familie zu gründen und Kinder zu bekommen aufgrund der Krise am Arbeitsmarkt eher gering sein, was die demografischen Probleme noch verstärken könnte. Die Regierung wird daher früher oder später ein Konjunkturpaket auf den Weg bringen. Der Fokus dürfte dabei auf dem Konsum liegen. Ein Lichtblick ist immerhin der Export (Donnerstag).
Europa: Klassische Lohn-Preis-Spirale in Großbritannien
Der Fokus wird sich in der kommenden Woche auf die Lohndaten (Dienstag) in Großbritannien richten. Großbritannien scheint von einer klassischen Lohn-Preis-Spirale betroffen zu sein. Sollte sich die Lohndynamik weiter beschleunigt haben, müssen die Finanzmärkte wahrscheinlich noch Leitzinserhöhungen bis 7,0 Prozent einpreisen.
Darüber hinaus wird noch der ZEW-Index (Dienstag) veröffentlicht, dieser dürfte mit großer Wahrscheinlich gefallen sein.
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