Wird die EZB noch vor der Fed den Leitzins senken?
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Zentralbankensitzungen im Fokus
Wir prognostizieren, dass die EZB (Donnerstag) schon im April erstmalig den Leitzins senkt, während wir für die Fed (Mittwoch) erst mit einem ersten Zinsschritt im Juni rechnen.
Der Grund dafür ist, dass wir grundsätzlich die wirtschaftliche Lage in der Eurozone als schwächer als in den USA einschätzen – so signalisieren die Einkaufsmanagerindizes (Freitag) in der Eurozone ein Wirtschaftswachstum von um die Null Prozent, während sie in den USA ein Wachstum eher um die 1,0 Prozent anzeigen.
Darüber hinaus erwarten wir einen deutlich schnelleren Rückgang der Kerninflation in der Eurozone als in den USA. So stagniert der reale Konsum in der Eurozone schon seit etwa zwei Jahren, während der Konsum in den USA boomt – siehe auch Einzelhandelsumsätze in den USA (Donnerstag). Die Inflation (Dienstag) in den USA ist somit auch von einer robusten Nachfrage angetrieben, während in der Eurozone die vergangene hohe Inflation fast ausschließlich auf eine erhebliche Verknappung des Angebots zurückzuführen ist. Die Lieferketten, der Arbeitsmarkt sowie andere Angebotsengpässe scheinen sich jedoch laut Umfragen bei europäischen Unternehmen erheblich zu entspannen, sodass sich das Angebot wieder normalisiert und die Preise in den Preisvorstufen sogar wieder fallen. In den USA sollte sich dagegen aufgrund der robusten Nachfrage die Inflation als hartnäckiger erweisen. So wird auch laut Bloomberg nicht mit einem Rückgang der Kerninflation wie in der Eurozone gerechnet, sondern mit einer Beschleunigung der Kerninflation von 0,2 Prozent zum Vormonat im Oktober auf 0,3 Prozent im November.
Ein gutes Beispiel für die Inflationsdivergenz sind die Erzeugerpreise: In der Eurozone verzeichneten sie im Oktober einen Rückgang um 9,4 Prozent zum Vorjahresmonat, während sie in den USA (Mittwoch) auch noch im November laut Bloomberg-Umfrage bei etwa Plus 1,1 Prozent erwartet werden.
Was konkret von den Notenbanksitzungen zu erwarten ist
Die EZB wird unter anderem ein Update der Inflationsprognosen veröffentlichen. Wir erwarten jedoch kaum Prognoseänderungen. Erst im März rechnen wir mit signifikanten niedrigeren Inflationsprognosen der EZB. Auch dürfte die Pressekonferenz von EZB-Präsidentin Christine Lagarde einen neutralen Ton anschlagen. Wir vermuten, dass die EZB erst noch abwarten möchte.
Für die US-Notenbank stellt sich die Lage etwas anders dar. Die steigenden Aktienmärkte und die positive Entwicklung bei Unternehmensanleihen im November entspricht laut dem Goldman Sachs Financial Conditions Index einer Leitzinssenkung der US-Notenbank von etwa 100 Basispunkten. Die Verbesserung der Finanzierungsbedingungen könnten somit wieder einen konjunkturellen Impuls liefern und damit eine zweite Inflationswelle verursachen. US-Notenbankpräsident Jerome Powell muss daher eher falkenhaft auftreten, um eine zu große Euphorie an den Finanzmärkten zu verhindern.
Die Bank von England (Donnerstag) wird aufgrund der Inflationsberuhigung zuletzt eher eine abwartende Haltung einnehmen und versuchen, keine Signale an die Finanzmärkte zu senden.
Was sonst noch veröffentlicht wird
In den USA wird noch die Industrieproduktion (Freitag), in der Eurozone der ZEW-Index (Dienstag) und in Japan die Tankan-Umfrage (Mittwoch) veröffentlicht.
Auch wichtige Daten aus China stehen im Fokus. Die überraschend schwachen Importe im November sind ein Anzeichen dafür, dass die Binnennachfrage nach wie vor schwach ist. Dementsprechend rechnen wir nicht mit einer signifikanten Belebung der Industrieproduktion, den Einzelhandelsumsätzen sowie am Immobilienmarkt (jeweils Freitag).
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