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Information für professionelle Anleger - 11.7.2025

Multi-Asset in bewegten Märkten – Drei Fragen an Nicolai Austein

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Nicolai Austein, Portfoliomanager Multi-Asset, Metzler Asset Management
Nicolai Austein, Co-Head of Multi-Asset Solutions, Metzler Asset Management

Multi-Asset-Portfolios gelten als besonders widerstandsfähig gegenüber Marktschwankungen – vorausgesetzt, sie werden aktiv, flexibel und mit Weitblick gesteuert. Im Interview beantwortet Nicolai Austein, Co-Head of Multi-Asset Solutions drei zentrale Fragen zum Management in unsicheren Marktphasen, zum Einsatz alternativer Anlagen und zur Balance zwischen taktischer und strategischer Allokation.

 

Eins
Wie navigieren Sie Multi-Asset-Portfolios durch Marktphasen mit hoher Unsicherheit und geringer Visibilität?

In solchen Marktphasen kommt es vor allem auf Disziplin, Struktur und Anpassungsfähigkeit an. Unser Ansatz basiert dabei auf drei zentralen Prinzipien: einem robusten strategischen Fundament, einem aktiven taktischen Steuerungsprozess und einer klar definierten Risikosteuerung.

Die strategische Asset-Allokation (SAA) gibt die langfristige Ausrichtung des Portfolios vor und bildet das stabile Rückgrat – sie bleibt über unterschiedliche Marktzyklen hinweg tragfähig und reagiert aktiv auf strukturelle Veränderungen wie geopolitische Verschiebungen oder makroökonomische Regimewechsel. In Phasen hoher Unsicherheit bietet sie Orientierung und schützt vor kurzfristigem Aktionismus.

Die taktische Asset-Allokation (TAA) ergänzt dieses Fundament durch gezielte Reaktionen auf kurzfristige Marktverwerfungen. Auf Basis eines umfassenden Indikatorensets, das Marktstimmung, Bewertungsniveau und makroökonomische Frühindikatoren zusammenführt, passen wir die Positionierung innerhalb klar definierter Leitplanken an. Ziel ist dabei nicht das kurzfristige „Market-Timing“, sondern die sinnvolle Anpassung der Portfoliopositionierung entlang eines vordefinierten Rahmens.

Zudem legen wir großen Wert auf eine transparente und vorausschauende Risikoüberwachung. Je nach Kundenbedürfnis und Anlageziel reicht sie von einem strikt definierten Risikobudget mit klaren Grenzen bis hin zu flexibleren Ansätzen. Unabhängig von der Ausgestaltung erfolgt die Risikosteuerung stets diszipliniert – insbesondere mit Blick auf den Wiederaufbau risikobehafteter Positionen wie der Aktienquote, ohne dabei in Aktionismus zu verfallen.

Durch dieses Zusammenspiel aus strategischer Stabilität, taktischer Flexibilität und stringenter Risikosteuerung navigieren wir Multi-Asset-Portfolios auch durch herausfordernde Marktphasen mit Fokus auf das langfristige Anlageziel.

Zwei
Wie ergänzen sich strategische und taktische Allokation im Portfolio?

Die Rollenverteilung zwischen strategischer und taktischer Allokation lässt sich mit Motor und Aerodynamik eines Autos vergleichen: Die SAA gibt Richtung und Antrieb vor, die TAA optimiert Effizienz und Reaktionsfähigkeit.

Die strategische Asset-Allokation legt die strukturelle Aufteilung zwischen den zentralen Anlageklassen – Aktien, Staats- und Unternehmensanleihen sowie alternativen Investments wie Gold oder Immobilien – fest. Sie spiegelt langfristige Kapitalmarktannahmen und Makroüberzeugungen wider und bildet die Grundlage für eine stabile, renditeorientierte Portfoliostruktur. So kann beispielsweise ein aktuell strategisch verankerter Vertrauensverlust in US-Anlagen zu einer reduzierten US-Gewichtung führen – im Sinne einer global ausgewogeneren Allokation.

Die taktische Asset-Allokation versteht sich als Ergänzung und nicht als Ersatz der strategischen Ausrichtung. Sie erlaubt es, flexibel auf kurzfristige Marktveränderungen zu reagieren – etwa durch die Nutzung temporärer Fehlbewertungen oder Sentimentumschwünge –, auf Basis eines strukturierten Analyseprozesses.

Gerade in volatilen Marktphasen ermöglicht die TAA eine aktive Nutzung von Marktchancen, beispielsweise bei geopolitischen Entspannungen oder geldpolitischen Kurswechseln. Sie verbessert das Risiko-Rendite-Profil, ohne die strategische Ausrichtung zu verlassen: Sie folgt der Überzeugung, nicht der Opportunität.

Drei
Für welche Ziele und Anwendungsbereiche eignen sich Multi-Asset-Strategien besonders?

Multi-Asset-Strategien eignen sich insbesondere für Anlegerinnen und Anleger, die eine ausgewogene Balance zwischen Risiko und Rendite suchen – mit Fokus auf langfristige Stabilität, Diversifikation und Anpassungsfähigkeit. Sie integrieren verschiedene Anlageklassen – von Aktien, Staats- und Unternehmensanleihen bis zu Rohstoffen, Gold, Immobilien oder Währungen – in einem integrierten Portfolio und schaffen damit ein stabiles Fundament für den langfristigen Vermögensaufbau. Diese breite Streuung wirkt stabilisierend und ermöglicht gezielte Reaktionen auf komplexe Marktphasen oder wirtschaftliche Umbrüche wie Inflation, geopolitische Spannungen oder geldpolitische Veränderungen. Im Fokus steht keine kurzfristige Spekulation, sondern die strukturierte Nutzung von Chancen und die Begrenzung potenzieller Verluste im Sinne eines aktiven Risikomanagements.

Ein weiterer Vorteil ist die hohe Individualisierbarkeit: Multi-Asset-Portfolios lassen sich exakt auf Anlegerbedürfnisse zuschneiden, etwa in Bezug auf Anlagerestriktionen, Nachhaltigkeitsziele oder besonderen Liquiditätsanforderungen. Institutionelle Investoren wie Versicherungen, Stiftungen oder Pensionskassen profitieren ebenso wie private Anleger von dieser strukturellen Flexibilität, die strategische und taktische Komponenten verbindet.

Gerade in einem komplexen Kapitalmarktumfeld bewähren sich Multi-Asset-Strategien als modernes, anpassungsfähiges Anlagekonzept, das langfristige Überzeugungen mit kurzfristiger Handlungsfähigkeit verbindet. Dies ist ein zentrales Element moderner Portfoliosteuerung.

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