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CIO:view | Investment Summary - 15.10.2025

KI-Boom, Zinssenkungsfantasie und Anlagedruck lassen Risiken in den Hintergrund rücken

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Seit April erreicht der US-Aktienmarkt kontinuierlich neue Rekordstände. Dabei ignorieren die Marktakteure potenzielle Risikofaktoren wie Handelskonflikte oder besorgniserregende Entwicklungen in der US-Innenpolitik und richten ihren Fokus auf die positiven Aspekte. Vom Tiefpunkt im März bis Ende September konnte der S&P 500 bei geringen Schwankungen einen Anstieg von rund 34 Prozent verzeichnen. Der Großteil der Kursgewinne ist auf die US-amerikanischen Tech-Giganten zurückzuführen, die gute Geschäftszahlen vorlegten und insbesondere von den rasanten Fortschritten im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) profitieren. 

We continue to believe AI is a once in-a-lifetime reinvention of everything we know.
Andy Jassy
CEO Amazon

Die Tech-Giganten tragen auch maßgeblich zur Erholung der Gewinnerwartungen für den S&P 500 bei, die nach dem Zollschock Anfang April stark eingebrochen waren. Für das laufende Jahr wird für die Unternehmen im S&P 500 mittlerweile wieder mit einem Gewinnwachstum von rund 11 Prozent gerechnet.

Entsteht am US-Aktienmarkt eine KI-Blase?

Angesichts der rekordhohen Bewertungen wird für die Nachhaltigkeit der US-Aktienrallye entscheidend sein, dass sich die erheblichen KI-Investitionen langfristig für die US-Tech-Giganten auszahlen. Wir erwarten, dass selbst geringe Verfehlungen der Markterwartungen ausreichend sein dürften, um stärkere Kursrückschläge auszulösen. Bislang wurden die Markterwartungen jedoch übertroffen: Die Umsatz- und Gewinnsteigerungen im zweiten Quartal haben erneut positiv überrascht. Solange dieser Trend anhält, stufen wir die aktuellen Entwicklungen nicht als spekulative KI-Blase ein, sondern eher als Chance auf substanzielle Produktivitätszuwächse und die Aussicht auf ein nachhaltiges strukturelles Wachstum. Entsprechend haben wir unsere Wachstumsprognose für die US-Wirtschaft zum zweiten Mal in diesem Jahr angehoben und rechnen nun mit einem BIP-Wachstum in Höhe der Konsensus-Schätzungen von 1,8 Prozent. Dennoch bleiben wir angesichts der negativen Auswirkungen der Trumpschen Handels- und Einwanderungspolitik nur verhalten optimistisch bezüglich der zukünftigen Entwicklung der US-Konjunktur.

Globale Aktienmärkte reagieren mittlerweile gelassener auf neue Zollschlagzeilen

1

„Liberation Day“
2 90-tägiges Zollmoratorium
3 China nimmt Vergeltungszölle zurück
4 EU-US-Zollabkommen
5 Ausweitung der US-Stahlzölle auf 407 weitere Produkte
6 Trump droht mit zusätzlichen Zöllen von 100 Prozent auf chinesische Importe

 

Ereignistage im Zollkonflikt und Performance des MSCI World Index in %

Quellen: Peterson Institute for International Economics (PIIE), MSCI, Metzler

Zeitraum: 1.1.2025 bis 13.10.2025; Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Entwicklung. Tagesperformance des MSCI World Index (Total Return) in Euro, Performance des darauffolgenden Handelstages, falls Ereignis auf einen Nicht-Handelstag fällt.

Fortsetzung des US-Zinssenkungszyklus erwartet 

Dass die Aktienmarkt-Rallye selbst im saisonal schwachen September weiter anhielt, ist auch auf die geänderten Zinserwartungen zurückzuführen. Nach der Zinssenkung im September rechnet die Mehrheit der Marktteilnehmer mittlerweile mit zwei weiteren Zinsschritten der US-Notenbank – eine Einschätzung, die wir teilen. Zu hoch ist der politische Druck, die Zinsen zu senken, zu schwach der US-Arbeitsmarkt und Befürchtungen über einen starken Anstieg der Inflation durch die neuen US-Zölle sind bislang nicht eingetreten. 

Positive Prognose für europäische Aktien bestätigt 

Auch die europäischen Aktienmärkte befinden sich weiterhin im Aufwärtstrend konnten jedoch im dritten Quartal nicht mit der Dynamik in den USA mithalten. Im Gegensatz zu den USA fehlten in Europa zuletzt Treiber wie die KI- und Zinssenkungsfantasie. Zudem belasten der stärkere Euro und die US-Zölle die Unternehmensgewinne. Hoffnungen auf einen baldigen Waffenstillstand im Ukrainekrieg und den raschen Wiederaufbau des zerstörten Landes erwiesen sich als zu optimistisch. 

Für die Unternehmen im MSCI Europe Index wird im laufenden Jahr mittlerweile nur noch mit einer stagnierenden Gewinnentwicklung gerechnet. Die beschlossenen Fiskalprogramme für Infrastruktur und Rüstung sowie die im historischen Vergleich attraktiven Bewertungsniveaus stimmen uns aber nach wie vor positiv für europäische Aktien. 

Bedenken bei Staatsanleihen stützen Aktienmarkt

Ein weiterer Grund für die Stabilität der Aktienmärkte ist aus unserer Sicht die fragile Lage auf den Staatsanleihemärkten. Während sich die Lage am US-Rentenmarkt zuletzt entspannt hat und die Bedenken um die ausufernde US-Staatsverschuldung in den Hintergrund gerückt sind, hat sich die Diskussion über die Staatsfinanzen wieder zurück nach Europa verlagert. Sorgen bereiten vor allem die politischen und fiskalischen Unsicherheiten in Frankreich und Großbritannien. Aufgrund der Auseinandersetzungen um den französischen Staatshaushalt notieren die 10-jährigen Staatsanleihen aus Frankreich und Italien erstmals seit Einführung des Euro auf vergleichbaren Niveaus. In Großbritannien wird Finanz-ministerin Rachel Reeves im November den Haushalt vorstellen. Sollten die Sparmaßnahmen nicht ausreichend ambitioniert sein, rechnen wir erneut mit Druck auf die Renditen von Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten. 

Aktuelle Positionierung

In unserer aktiv-diskretionären Multi-Asset-Strategie verfolgen wir weiterhin einen strategisch ausgewogenen Ansatz mit einem breit diversifizierten Portfolio. Die Aktienquote haben wir auf ein neutrales Niveau erhöht und die Entspannung im US-Handelskonflikt genutzt, um unsere signifikante US-Dollar-Absicherung aus Risikoüberlegungen zu verringern. Angesichts der hohen Bewertungen am US-Markt würde uns eine temporäre Korrektur nicht überraschen. Wir setzen daher auf eine gezielte Titelauswahl und favorisieren derzeit auch Sektoren, die im bisherigen Jahresverlauf zu den relativen Verlierern zählten. So sehen wir zum Beispiel Potenzial bei Softwareunternehmen mit robusten Geschäftsmodellen, die sich gegen mögliche Disruptionen durch Künstliche Intelligenz behaupten können.

 

Dynamisches Wachstum bei US-Tech-Giganten
Veränderung 1. Halbjahr 2025 gegenüber 1. Halbjahr 2024

Stand: 30.9.2025

Quellen: Unternehmensberichte, Metzler

Im Anleihesegment haben wir die Staatsanleihenquote weiter reduziert, indem wir Langläufer verkauft haben, wodurch sich die Duration des Portfolios deutlich verkürzt hat. Europäische Unternehmensanleihen (Investment-Grade) sehen wir weiterhin als attraktiv an. Im Hochzinssegment hingegen bleiben wir vorsichtig, da die dortigen Renditeaufschläge aus unserer Sicht nicht im Verhältnis zum übernommenen Risiko stehen.

Unsere strategische Maximalgewichtung in Gold bleibt unverändert. Wir betrachten das Edelmetall als einen der wenigen sicheren Häfen, insbesondere angesichts der US-Dollar-Skepsis und des fortgesetzten Kaufdrucks durch Zentralbanken.

Unsere zentralen Investment-Thesen

Luft für US-Aktienmärkte wird dünner
Hohe Bewertungen erlauben keine Verfehlungen der Markterwartungen oder Pausen im Zinssenkungszyklus.

Konstruktives Umfeld für europäische Aktien 
Sich eintrübende Gewinnerwartungen erfordern jedoch eine streng selektive Titelauswahl.

EUR-Unternehmensanleihen bleiben attraktiv
Wir bevorzugen Investment-Grade-Corporates gegenüber Hochzinsanleihen und langlaufenden Staatsanleihen.

Gold behauptet seine strategische Relevanz
Der strukturelle Aufwärtstrend ist intakt. Geopolitik, Staatsschulden und Zentralbanken treiben den Preis.

Quelle: Metzler; Stand: 30.9.2025