Kreditrisikoprämien am Tiefpunkt, ein Anstieg bleibt vermutlich aus
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Keine Spread-Ausweitung zu erwarten
Unser grundsätzliches Plädoyer, dass die Kreditrisikoprämien mit Blick auf die herausfordernde globale Situation zu niedrig sind und dass zusätzliches Kreditrisiko, in Form der Risikoaufschläge von High Yield- gegenüber Investment Grade-Anleihen, BBB-Rating- gegenüber A-Rating-Anleihen oder Nachrang- gegenüber Senior-Anleihen, nicht ausreichend belohnt wird, spiegelt sich auch in unseren Erwartungen für 2026 wider.
Basisszenario: Keine negativen Überraschungen
Allerdings erwarten wir in unserem Basisszenario weder eine Ausweitung der Kreditrisikoprämien noch eine Ausweitung der Risikoprämien der riskanteren gegenüber den weniger riskanten Marktsegmenten.
Die Resilienz risikobehafteter Anlageklassen während der letzten zwölf Monate zeigte sich auch an den Anleihemärkten. Potenziell belastende Faktoren wie die ausufernde Staatsverschuldung in Frankreich oder den USA sowie der globale Handelskonflikt konnten die Marktteilnehmer nicht nachhaltig beeindrucken. Immer neue Höchststände an den Aktienmärkten bedeuten auch, dass die relative Attraktivität von Anleihen, von Staats- bis zu Nachranganleihen, weiterhin gegeben ist.
Die Nachfrage nach Unternehmensanleihen war in diesem Jahr hoch, denn es mangelt grundsätzlich an Alternativen. Dazu kommt: Bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 25 für den S&P 500 Index sind auch Kreditrisikoprämien nahe der historischen Tiefstände vertretbar.
Ein nennenswerter Anstieg der Risikoprämien dürfte dementsprechend nur über alle Asset-Klassen zusammen erfolgen, wofür es einen signifikanten Schock bräuchte, den wir im Rahmen unserer Szenarioanalyse für unwahrscheinlich halten.
Zinssenkungszyklus der EZB beendet
Auch wenn zentrale Strukturreformen bisher nicht in dem erhofften Maße angegangen wurden, erwarten wir für 2026 wieder stärkeres Wachstum in der Eurozone als zuletzt. Die EZB wird demnach sehr wahrscheinlich keinen Anlass haben, die Zinsen weiter zu senken. Einzig ein unerwarteter Konjunktureinbruch, wodurch wir in einen erneuten Zinssenkungszyklus kommen dürften, könnte hier zu Bewegung führen.
Sicherheit – Made in Germany
Trotz aller Probleme, dürften deutsche Staatsanleihen auch in den nächsten Jahren im Krisenfall als sicherer Hafen nachgefragt werden. Neben den von fiskalpolitischen Problemen belasteten US-Treasuries gibt es zu Bundesanleihen kaum liquide Alternativen. Deutsche Emittenten machen mittlerweile fast 30 Prozent des Marktes für AAA-Anleihen aus (inklusive Staats- und Unternehmensanleihen, Covered Bonds und Pfandbriefe sowie Mortgage Backed Securities), der Anteil von Bundesanleihen beläuft sich auf 16 Prozent.