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Information für professionelle Anleger - 20.11.2025

„Das Risikomanagement macht die Grundallokation der SAA chancenreicher“

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Herzstück eines jeden erfolgreichen Anlagekonzepts ist die strategische Asset-Allokation (SAA). Drei entscheidende Faktoren zur Optimierung heißen hier: Diversifikation, Risikotragfähigkeit und Risikomanagement. Gerade bei langfristigen Kapitalanlagen – etwa in der Altersversorgung – müssen positive Performanceeffekte eines Risikomanagements den möglichen Kosten gegenübergestellt und sorgfältig analysiert werden. Wie eine optimale SAA aussehen könnte und was im Vorfeld zu beachten ist, darüber sprachen Mathias Weil, Co-Head Multi-Asset Solutions, Metzler Asset Management GmbH, und Martin Thiesen, Geschäftsführer, Metzler Pension Management GmbH.

Mathias Weil, Co-Head Multi-Asset Solutions, Metzler Asset Management GmbH im Gespräch
Mathias Weil, Co-Head Multi-Asset Solutions, Metzler Asset Management GmbH

Martin Thiesen: Der Entwicklung einer strategischen Asset- Allokation, die Kundenbedürfnisse bestmöglich abdeckt, sollte immer eine Analyse der Präferenzen und Restriktionen des Kunden vorausgehen. Dabei sind Anlagezweck und -horizont entscheidende erste Weichenstellungen für das grundsätzliche Anlagekonzept. Kurzfristige Liquiditätserwägungen sind selten mit einem höheren Ertragspotenzial von illiquiden Anlagen vereinbar. Für eine langfristige strategische Asset Allokation muss man sämtliche Vorteile der Diversifikation über Asset Klassen, Sektoren und Einzeltitel nutzen. Eine SAA sollte also immer breit gestreut sein, da das der erste Schritt eines funktionierenden Risikomanagements ist. Zu einer gut gestreuten SAA sollten sowohl liquide als auch illiquidere Asset-Klassen gehören. Letztere haben gegebenenfalls eine höhere Risikoprämie. Der optimale Mix orientiert sich an den Risikovorgaben des Anlegers.

Mathias Weil: Diversifikation, Risikotragfähigkeit und das richtige Risikomanagement sind die entscheidenden Stichwörter. Mehrwert lässt sich dadurch schaffen, dass man eine diversifizierte SAA genau auf die Risikotragfähigkeit und andere Kundenbedürfnisse wie Liquiditätsbedarf und Deckung der Verbindlichkeiten maßschneidert.

Martin Thiesen: In diesem Zusammenhang ist unter anderem zu klären, ob die Struktur der Kapitalanlage eher an ökonomischen Restriktionen auszurichten ist, oder ob spezielle bilanzielle Vorschriften zu berücksichtigen sind. Beispielsweise ist auch die Frage wichtig, ob der Kapitalanlage Verbindlichkeiten gegenüberstehen. Im Verlauf dieser Analyse und im intensiven Austausch mit dem Kunden entsteht eine Art Entscheidungsbaum. Am Ende dieses Prozesses und anhand der jeweils getroffenen Entscheidungen steht dann die adäquate Kapitalanlagestruktur für die gegebenen Ziele und Restriktionen fest. Insbesondere die Risikovorgaben sollten die Präferenz des jeweiligen Kunden widerspiegeln. Mit einem langfristigen Anlagehorizont kann man durchaus kurzzeitige Rücksetzer aushalten und hat daher eine höhere Risikotragfähigkeit bei der Konzeption der SAA. Werterholungen können sich dann über die Zeit einstellen, und das Risiko muss nicht zusätzlich reduziert werden.

Mathias Weil: Bei einem längerfristigen Anlagehorizont sollte das Risikomanagement dennoch stringent implementiert werden. Das heißt, es sollte ein Medium dafür sein, die Grundallokation der SAA chancenreicher zu machen – beispielsweise über eine höhere Aktienquote. Zudem sollte es sicherstellen, dass in Crash- Szenarien durch Kurseinbrüche nicht zu viel Performance verloren geht. Eine Abfederung von Verlusten hat auch einen positiven Performanceeffekt: Dadurch, dass bei einem stringenten Risikomanagement zwischenzeitliche Verluste kleiner ausfallen, muss die folgende Erholung nicht so groß sein, um wieder beim Ausgangswert des Portfolios vor dem Crash anzugelangen. Der zweite positive Performanceeffekt ist das durch das Risikomanagement mögliche chancensteigernde Extra-Exposure – beispielsweise in Form von Aktien-Long-Positionen. Das heißt, durch höheres Exposure in steigenden Märkten können Risikomanagementkosten gegenfinanziert werden.

Martin Thiesen: Das Risikomanagement ist jedoch nicht umsonst zu haben…

Mathias Weil: Genau. Die Crux ist also, diese positiven Performanceeffekte mit den Kosten des Risikomanagements in Einklang zu bringen, um eine optimale Balance zu erzielen. Denn sind die positiven Performanceeffekte größer, kann durch ein Risikomanagement in Form eines Risiko-Overlays die langfristige Performance der Kapitalanlage sogar gesteigert werden.

Martin Thiesen: Wichtig ist, hier trennscharf zwischen strategischer Positionierung in der SAA und einem dynamischen Management der Aktienquote zu unterscheiden. Die grundsätzliche Allokation sollte die wesentlichen Risikopräferenzen des Anlegers bereits widerspiegeln, aber auch eine gewisse Flexibilität in verschiedenen Marktphasen zulassen. Hört sich eine Performancesteigerung durch eine optimierte Risikomanagementstrategie nicht nach einem „free lunch“ an – also mehr Rendite bei geringerem Risiko?

Mathias Weil: Nicht unbedingt. Es kommt darauf an, welche Risiken der Anleger dafür eingehen muss und wann und wie diese zu Buche schlagen. Um eine solche Optimierung am besten zu veranschaulichen, schaut man sich die Höhe der potenziellen Kosten des Risikomanagements an. Dazu zieht man als Benchmark die Prämien von gekauften Put-Optionen zur Absicherung heran und vergleicht vergleicht diese mit den positiven Performanceeffekten der Absicherung.

Die Optimierung der Performancesteigerung ist viel komplexer und nicht mit dem einmaligen beziehungsweise mit dem über die Jahre wiederholten Kauf der „optimalen“ Option getan. Vielmehr kann man zeigen, dass sich verändert, wie „preiswert“ Optionen sind: abhängig von der Entwicklung des Portfolios, der mit der Zeit variierenden verbleibenden Risikotoleranz des Anlegers und auch mit der bereits erreichten Performance und dem Marktumfeld. So gibt es Zeiten, in denen keinerlei Optionen im Portfolio notwendig oder preiswert sind und dann wieder Phasen, in denen ein höherer Absicherungsgrad optimal ist.

Martin Thiesen: Es sind also mehrere (Sub-)Strategien für das Risikomanagement nötig, die den sich verändernden Rahmenbedingungen flexibel Rechnung tragen?

Mathias Weil: Im Prinzip ja. Über die Hinzunahme von dynamischen Futures-Absicherungsstrategien kann ein diversifizierter Mix aus Absicherungsstrategien implementiert werden, der die Kosten der Risikomanagementstrategie insgesamt verringert. Unter dem Strich muss rauskommen, dass die Kosten für Absicherung geringer sind als die beschriebenen positiven Performanceeffekte. Und in einer solchen Konstruktion löst sich dann das Spannungsfeld auf, dass Risikomanagement Performance kostet, da man in der Optimierung die Kosten des Risikomanagements mit einer höheren Partizipation in steigenden Märkten gegenfinanziert bzw. sogar überkompensiert.

Martin Thiesen: Letztlich lässt sich dies auf den gemeinsamen Nenner bringen, dass sich mit dem Risikomanagement strukturell mehr Partizipation ermöglichen lässt, aber gleichzeitig in Crash- Phasen das Risiko bei optimierten Kosten im Zaum gehalten wird. Der Mehrwert wird dann also nicht durch ein taktisches Timing des Exposures erzielt, sondern vielmehr durch eine dynamische Optimierung des Rendite-/Risikoprofils des Portfolios beziehungsweise der Risikomanagementstrategien auf die Marktentwicklung.

Mathias Weil: Genau. Und entscheidend ist, dass dies in voller Transparenz für den Anleger erfolgen muss. Dafür bietet sich an, das derivative Overlay-Management separat in einem Overlay-Segment zu implementieren und die physischen langfristigen Anlagen in anderen Segmenten zu etablieren. So kann der Anleger die Auswirkungen des Overlays im Verlauf genauestens nachverfolgen, also die Exposureerhöhung und das gleichzeitige Risikomanagement.

Martin Thiesen: Damit bleibt dann auch die Diversifikation der strategischen Asset-Allokation und der langfristige Anlagehorizont des Anlegers ungestört gewahrt und man bleibt flexibel in der Wahl der Asset-Klassen. Der Erfolg des Risikomanagements – über die Diversifikation der gesamten Kapitalanlage hinaus – lässt sich dann auf Passgenauigkeit und Erfolg zu jedem Zeitpunkt transparent beurteilen.

Martin Thiesen, Geschäftsführer, Metzler Pension Management GmbH im Gespräch
Martin Thiesen, Geschäftsführer, Metzler Pension Management GmbH

Mathias Weil: Gutes Risikomanagement heißt für uns Optimierung der Asset-Allokation auf die Anlageziele unseres Kunden. Gleichzeitig haben wir dabei den langen Anlagehorizont fest im Blick und ebenso das zwischenzeitliche Risikopotenzial der Gesamtkapitalanlage.

Risikomanagementstrategien haben per Definition eine negative Korrelation zum Gesamtportfolio, da sie ja gerade Absicherungsinstrumente auf die im Portfolio investierten Asset-Klassen einsetzen. Daher kann man sie auch genauso als einen immer funktionierenden Diversifikator interpretieren, der gerade dann Verluste reduzieren kann, wenn die Diversifikation über Asset- Klassen allein nicht ausreicht. Da diese sichere Diversifikation natürlich nicht kostenlos ist, ist es entscheidend, sie nur dann einzusetzen, wenn sie notwendig wird. Darüber hinaus gilt es, Möglichkeiten zu finden, die Risikomanagementkosten gegenzufinanzieren.

Martin Thiesen: Wir sehen in den vergangenen Jahren eine wachsende Nachfrage nach Risikomanagementstrategien. Denn einerseits performen die weltweiten Aktienmärkte weiterhin erfreulich – trotz aller Skepsis bezüglich der gestiegenen Bewertungsniveaus und trotz zwischenzeitlichen Rücksetzern. Auch die Rentenmärkte bleiben attraktiv mit den seit 2022 wieder gestiegenen Renditeniveaus und normalisierten Zinsstrukturkurven trotz der sukzessiv sinkenden Spread-Levels. Investoren wollen und müssen investiert bleiben. Andererseits sehen die meisten Investoren die gestiegenen Rückschlagrisiken mit den höheren Bewertungsleveln und fragen nach Lösungen, um sich möglichst preiswert davor zu schützen. Und diese Lösungen für das aktuelle Marktumfeld können dann Overlay-Strategien sein.

Mathias Weil: Bei Anlegern mit einer SAA ist es natürlich generell das Ziel, in dieser auch möglichst investiert zu bleiben. Um dies sicherzustellen, kann ein Risiko-Overlay eine Lösung sein. Denn die größten Performanceschäden entstehen, wenn die Entscheidung zu spät getroffen wird, das Risiko in einem Portfolio zu reduzieren. In der Regel passiert das, nachdem die Kurse bereits eingebrochen sind. Ebenso problematisch für die Robustheit der Performance ist, wenn nach der Entscheidung eines Vollhedges erst noch ein Plan entwickelt werden muss, wie wieder das volle Exposure der SAA aufgebaut werden kann. All diese Fragen werden von einer systematischen Risikomanagementstrategie stringent beantwortet. So lässt sich ein transparentes Rendite-/Risikoprofil maßschneidern, das dynamisch auf die Marktentwicklung und die Abdeckung der Kundenbedürfnisse optimiert werden kann.

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