Interessante Divergenz zwischen den USA und Europa
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Konsumlaune im Fokus
In der Pandemie schossen sowohl in den USA als auch in der Eurozone die Sparquoten der privaten Haushalte nach oben. Einerseits konnten die privaten Haushalte im Lockdown ihr Geld nicht für Dienstleistungen ausgeben und andererseits erhielten sie staatliche Unterstützung. Die Öffnung der Wirtschaft hatte in den USA einen Konsumboom zur Folge, da viele Konsumausgaben nachgeholt wurden – die Sparquote fiel daraufhin auf ein unterdurchschnittliches Niveau. In der Eurozone blieb die Sparquote dagegen auf überdurchschnittlich hohen Niveaus und verzeichnete sogar im Jahresverlauf 2023 einen merklichen Anstieg. Es ist zu vermuten, dass der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und die mit der Energiewende verbundenen Unsicherheiten die Konsumlaune in Europa belasteten.
Quellen: Refinitiv Datastream, Metzler
Die Sparkonten der europäischen Konsumenten sind also gut gefüllt. Der überraschende Anstieg der Sparquote in diesem Jahr könnte aber auch auf die Leitzinserhöhungen der EZB zurückzuführen sein. Für viele Konsumenten sind 4,0 Prozent einfach zu attraktiv, um nicht mehr zu sparen. Sollten die Zinsen wieder fallen, könnte daraus ein Konsumboom in Europa folgen.
In den USA ist die Sparquote mit 3,8 Prozent dagegen schon unterdurchschnittlich niedrig. Das begrenzt die Chancen für ein starkes Konsumwachstum 2024.
In den USA verzeichnete der reale Konsum seit Jahresanfang einen Anstieg um 2,1 Prozent und in der Eurozone nur um 0,7 Prozent.
USA: Inflationsrisiken steigen
Die US-Wirtschaft verzeichnete im dritten Quartal ein Wirtschaftswachstum von knapp 5,0 Prozent. Eigentlich war es ein zu starkes Wachstum der Nachfrage gegenüber dem Angebot. Normalerweise steigt mit einer Zeitverzögerung als eine Folge dessen die Inflation. Ein erstes Anzeichen dafür kommt von den Inflationserwartungen der privaten Haushalte für die kommenden 12 Monate laut Konsumentenumfrage der University of Michigan (Freitag).
Sie stiegen im November auf 4,2 Prozent. In der Vergangenheit folgte dann die Inflation oft mit einer Zeitverzögerung von einem Monat. Die Inflation könnte sich also in den USA als hartnäckig hoch erweisen.
Quelle: Refinitiv Datastream, Metzler; Stand: 31.10.2023
Sie stiegen im November auf 4,2 Prozent. In der Vergangenheit folgte dann die Inflation oft mit einer Zeitverzögerung von einem Monat. Die Inflation könnte sich also in den USA als hartnäckig hoch erweisen.
Eurozone: Rapider Rückgang der Inflation
Die Erzeugerpreise (Dienstag) in der Eurozone könnten im September um etwa 13 Prozent zum Vorjahresmonat gefallen sein. In den USA stiegen dagegen die Erzeugerpreise im September sogar um 2,2 Prozent zum Vorjahresmonat. Diese Divergenz in den Preisvorstufen ist ungewöhnlich und zeigt, dass in der Eurozone die Chancen für einen rapiden Inflationsrückgang deutlich stärker ausgeprägt sind.
Ein Grund dafür ist, dass die Konjunktur in der Eurozone deutlich schwächer ist als in den USA. So dürften der Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors (Montag), die deutschen Auftragseingänge (Montag) sowie die deutsche Industrieproduktion (Dienstag) ein Wirtschaftswachstum um die Nulllinie signalisieren.
Quellen: Refinitiv Datastream, Metzler; Stand: 31.10.2023
Japan: Löhne als Leitstern der Geldpolitik
Damit sich die binnenwirtschaftliche Inflation bei etwa dem Inflationsziel der Bank von Japan einpendelt, ist eine Wachstumsrate der Löhne (Dienstag) von etwa 3,0 Prozent notwendig. Seit Dezember 2022 verharrt der Trend des Lohnwachstums jedoch stabil bei nur etwa 1,7 Prozent. Eine Leitzinserhöhung scheint damit in weiter Ferne.
Immerhin sehen wir gute Chancen für eine stabile Konjunkturentwicklung: Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors (Dienstag) sowie Konsumausgaben (Dienstag).
China: Konjunkturschwäche hält an
Die von Bloomberg befragten Volkswirte erwarten für Oktober negative Werte bei Konsumentenpreisen und Erzeugerpreisen (jeweils Donnerstag) im Vergleich zum Vorjahr. Die Deflation in China spiegelt dabei die schwache Konsumnachfrage in China wider. In einem gewissen Sinne profitiert Europa davon, da die Importpreise dadurch merklich fallen und sich der Inflationsdruck verringert.
Ein Wachstumsmotor Chinas war in den vergangenen Jahren der Export (Dienstag) – bei gleichzeitig äußerst schwachen Importen. Vor dem Hintergrund der globalen Abschwungtendenzen stellt sich die Frage, wie lange der Export noch eine Wachstumsstütze bleiben kann.
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