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ZOOM: Aktuelle Branchen- und Marktthemen im Fokus
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10.6.2025
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Pal Skirta
Global vernetzt, regional gefordert: Deutschlands Autohersteller im Spannungsfeld von Politik, Technologie und Transformation
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Wie geopolitische Spannungen, technologische Umbrüche und politische Weichenstellungen die Zukunft der deutschen Automobilindustrie prägen: Pal Skirta wir einen analytischen Blick auf die globalen Herausforderungen für deutsche OEMs – von regionalisierter Entwicklung über die Antriebsstrategie bis hin zur Frage, wie viel Flexibilität in Zeiten multipler Transformationen notwendig ist.
Wie beeinflusst Geopolitik die globalen Strategien deutscher Autohersteller?
Als global integrierte Industrie ist die deutsche OEM- und Zulieferlandschaft besonders exponiert gegenüber geopolitischen Spannungen, regulatorischer Unsicherheit und potenziellen Handelsbarrieren - mit direkten Implikationen für Margen, Lieferkettenstabilität und Investitionsentscheidungen. Aus Industrieperspektive dürften die aktuellen Herausforderungen weniger in kurzfristigen zollbedingten Mehrkosten als in der strategischen Planungsunsicherheit liegen: Produktionsverlagerungen oder tiefgreifende Supply-Chain-Anpassungen sind kapitalintensiv und operativ komplex.
Die zentrale Frage bleibt, ob wir einen strukturellen Bruch im globalen Handel erleben oder lediglich temporäre politische Ausschläge - insbesondere mit Blick auf den aktuellen US-Regierung.
Unabhängig davon beobachten wir eine beschleunigte Tendenz zur Lokalisierung, die über die Fertigung hinaus auch Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten umfasst. Alle deutschen Hersteller haben ihre F&E-Präsenz in China deutlich ausgebaut – trotz der dortigen Ambivalenz aus hohem Innovationsdruck und starkem Preisdruck. Gleichzeitig erschwert der technologische Protektionismus zunehmend den Know-how-Transfer zwischen Regionen, was in vielen Fällen den parallelen Aufbau mehrerer Entwicklungsstränge erfordert.
Wir erwarten daher eine fortschreitende Regionalisierung der deutschen Automobilindustrie - primär in der Entwicklung, aber auch wachsendem Druck zur lokalen Fertigung. Entscheidend wird sein, wie rasch diese Transformation erfolgen muss und wie stark politische Dynamiken den Takt vorgeben.
Ist die einseitige Fokussierung auf batterieelektrische Antriebe langfristig sinnvoll?
Die aktuelle Priorisierung batterieelektrischer Antriebe ist primär regulatorisch getrieben und im Pkw-Segment technologisch plausible - Energieeffizienz und technologische Fortschritte sprechen langfristig klar für BEVs.
Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe bleiben aus unserer Sicht dennoch strategisch relevant - insbesondere in schwer elektrifizierbaren Segmenten wie Nutzfahrzeuge, Luftfahrt und Bestandsflotten. Für eine wirtschaftlich tragfähige Skalierung sind klare politische Rahmenbedingungen, substanzielle Infrastrukturinvestitionen und sektorübergreifende Anwendungen erforderlich - insbesondere durch Sektorenkopplung mit Industrie und Energieerzeugung.
Regionale Differenzierung bleibt entscheidend. Märkte mit günstigen Bedingungen für grünen Wasserstoff - etwa durch Solar- oder Windenergie - könnten sich als ersten industriellen Hubs etablieren. Deutsche OEMs antizipieren diese Entwicklung bereits; BMW plant beispielsweise den Start wasserstoffbasierter Serienmodelle ab 2028.
Kurz- bis mittelfristig erwarten wir nicht, dass wasserstoffbetriebene Pkw oder Fahrzeuge mit E-Fuels wirtschaftlich mit batterieelektrischen Modellen konkurrieren können. Auch die Margenparität bei BEVs dürfte später eintreten als ursprünglich prognostiziert - voraussichtlich nicht vor Mitte der 2030er-Jahre. Synthetische Kraftstoffe könnten in der Zwischenzeit als Beimischung zur CO₂-Reduktion bestehender Flotten beitragen, bleiben aus heutiger Sicht jedoch Übergangstechnologie - nicht Endpunkt der Transformation.
Wie behaupten sich deutsche OEMs im Transformationsprozess?
Wir sehen die strategische Flexibilität der deutschen Automobilhersteller als den zentralen Hebel, damit die Industrie gestärkt aus der aktuellen Marktumwälzung hervorgeht.
Das häufig kritisch bewertete Verbrennergeschäft - insbesondere im Kontext des dynamischen Aufstiegs chinesischer EV-Hersteller - sollte nicht als strukturelle Belastung, sondern als stabilisierender Puffer verstanden werden. In einem global fragmentierten Marktumfeld mit heterogener Elektrifizierung, variierenden regulatorischen Vorgaben und infrastrukturellen Unterschieden bleibt ein Multiantriebsansatz operativ und strategisch vorteilhaft. Gerade in preissensitiven Märkten oder Regionen mit unzureichender Ladeinfrastruktur sichert das ertragsstarke Legacy-Geschäft weiterhin Marktzugang und Profitabilität.
Parallel dazu schreiten technologische Innovationen zügig voran. Skaleneffekte sowie Fortschritte in Batterie- und Wasserstofftechnologien dürften mittelfristig zu einer Margenparität der Antriebsformen führen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass deutsche OEMs künftig ihren Spielraum ausspielen können - verschiedene Antriebsstränge gezielt nach Region und Kundensegment zu positionieren, ohne Einbußen bei der Profitabilität. Nicht disruptive Geschwindigkeit, sondern operative Resilienz und strategische Breite dürften daher über den langfristigen Erfolg entscheiden.
Pal Skirta ist seit 2023 bei Metzler tätig. Im Geschäftsfeld Capital Markets ist er Analyst für den Bereich Mobility. Vor seiner Tätigkeit bei Metzler war er Graduate Analyst bei der Berenberg Bank in London. Herr Skirta erwarb 2022 den Master of Finance als Stipendiat der Stiftung der deutschen Wirtschaft sowie der Frankfurt School of Finance & Management. Während seines Studiums absolvierte er Praktika unter anderem bei Ernst & Young, der Commerzbank, Kepler Chevreux und Lupus Alpha.
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