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11.5.2022
Globale Aktienstrategien in volatilen Zeiten
In den vergangenen Jahren ließen sich mit Wachstumsaktien deutliche Kursgewinne erzielen, dagegen begann das Jahr 2022 steinig. Trotz der seit Jahresbeginn teils heftigen Kurskorrekturen wertet Ulf Plesmann, Teamleiter Global Equities, diese Entwicklung als Rückkehr zu einem Normalzustand der Aktienkurse für Wachstumswerte.
Drei große Themen, die aktuell die Kursentwicklung von Wachstumstiteln beeinflussen, sind die Zins- und Inflationsentwicklung, der Ukraine-Krieg und die Coronapandemie. Wie sich dieses Umfeld auf Growth-Titel auswirkt, bringt Ulf Plesmann für Sie auf den Punkt.
Zinsentwicklung und Inflation – waren das die Gründe für den Kurssturz bei Wachstumswerten?
Die vergangenen Monate waren herausfordernd. Das Zins- und Inflationsumfeld hat sich zu Ungunsten von Growth-Titeln verändert. Die Preise von aggressiven Wachstumswerten, die vorher übermäßig teuer waren, halbierten oder drittelten sich teilweise und auch die gemäßigteren Wachstumswerte konnten sich dieser Entwicklung nicht entziehen. In diesem Fall sprechen wir zwar nicht von Halbierungen, aber doch von Korrekturen zwischen 15 und 20%.
Diese dramatische Kursentwicklung ist zurückzuführen auf die weltweit hohe Inflationsrate, bevorstehende Leitzinserhöhungen und das gleichzeitig abgeschwächte Wirtschaftswachstum. Diese Konstellation könnte zu einer Stagflation führen und ist auf kurze Sicht auf jeden Fall ein nennenswertes Risiko und keine gute Mischung für einen Aktieninvestor.
Wie wir darauf reagiert haben:
Metzler hat in seinen globalen Aktienstrategien Qualitäts-Finanztitel aufgestockt. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf Unternehmen, die nicht nur vom Zinsanstieg profitieren, sondern auch verlässliche Wachstumsprofile aufweisen. Mit diesen Anpassungen sehen wir die Portfolios besser aufgestellt für die derzeitige Periode mit steigenden Zinsen.
Ulf Plesmann geht davon aus, dass sich die Inflationsrate mit Blick auf 2023 spürbar entspannen wird und damit auch der Druck auf die Geldpolitik etwas abnehmen wird. Die Kombination aus abflachender Konjunktur und moderaterem Preisdruck wird dafür sorgen, dass sich die Lage auch bei der Kursentwicklung für Wachstumstitel entspannt.
Ukraine-Krieg – welche Wachstumstitel werden davon beeinflusst?
Wir glauben nicht an einen schnellen Ausweg aus der Krise und gehen daher von einem dauerhaften Ost-West-Konflikt aus. Erste Implikationen davon haben wir bereits in Form von steigenden Energiepreisen gesehen. Und wir müssen uns darauf einstellen, dass die Energiepreise jetzt dauerhaft höher sein werden, als wir das bislang angenommen haben.
Insbesondere energieintensive Unternehmen aus unterschiedlichen Sektoren werden unter den hohen Ölpreisen leiden, dies muss bei der Bewertung der Unternehmen berücksichtigt und realistisch eingeschätzt werden.
Wie wir darauf reagiert haben:
Wir haben das erste Mal seit langem wieder einen Energiewert ins Portfolio aufgenommen. Allein um Risiken zu minimieren, macht es Sinn, im Fall eskalierender Rohstoffpreise entsprechend investiert zu sein. Da Russland und die Ukraine auch nennenswerte Exporteure weiterer Rohstoffe sind, bauten wir unsere bestehenden Positionen im Rohstoffsektor leicht aus und sind damit gegenüber dem breiten Markt übergewichtet.
Coronapandemie – gehört sie schon der Vergangenheit an?
Insgesamt ist das Pandemiegeschehen für den Kapitalmarkt weniger relevant geworden, nicht zuletzt, weil der Abwägungsprozess zwischen Wirtschaftsaktivität und Pandemiebekämpfung austariert ist. Zumindest in den Industrieländern ist die Pandemie für den Kapitalmarkt weitgehend beendet.
Nichtsdestotrotz gibt es bestimmten Sektoren, die besonders in der Coronapandemie profitiert haben und die jetzt mit gewissen Nachwehen kämpfen müssen. Bei Impfstoffherstellern und spezialisierten Medizintechnikunternehmen, die neben ihrem Kerngeschäft auch Coronatests angeboten haben, lassen sich beispielsweise Abflachungstendenzen beim Umsatz feststellen.
Wie wir darauf reagiert haben:
In unseren globalen Wachstumsportfolio sind einige Medizintechnikfirmen enthalten, und wir sind weiterhin vom langfristigen Erfolg der Geschäftsmodelle überzeugt. Dennoch haben wir hier unsere Positionen reduziert.
Nachgefragt: Erfahren Growth-Titel ein Comeback?
Die Konjunktur wird sich abschwächen und die relative Attraktivität strukturell wachsender Geschäftsmodelle dürfte wieder eine höhere Wertschätzung erfahren. So haben die von uns ausgewählten Unternehmen spezifische Wachstumsmöglichkeiten, die sich vom allgemeinen Marktumfeld abgrenzen.
Bei den Trends, in die Metzler in seinen globalen Wachstumsportfolios investiert, handelt es sich um grundlegende Themen, die auch in den nächsten fünf Jahren relevant bleiben. Interessant sind hier beispielsweise Cloud-Computing oder Medizintechnikunternehmen, die Operationsroboter herstellen.
Langfristig schätzen wir die Entwicklung von Wachstumstiteln weiterhin positiv ein. Denn zahlreiche Value-Werte überzeugen nicht hinsichtlich der notwendigen Zukunftsaussichten. Insofern stufen wir die gelegentliche Rotation in Substanzwerte als nicht nachhaltig ein.