Das europäische Schiff schlingert im Coronasturm gefährlich
Wie lassen sich die Europäische Union und die Europäische Währungsunion sicher durch die Coronakrise bringen? Diese Frage drängt. Zuallererst geht es um kurzfristige Maßnahmen: Es gilt nun, die Finanzierung der von der Krise hart getroffenen Staaten in Südeuropa zu gewährleisten, die Einkommen der privaten Haushalte in Südeuropa zu stabilisieren und eine größere Konkurswelle von Unternehmen zu verhindern. Derzeit zeichnet sich ein „3-Pfeiler-Plan“ auf EU-Ebene ab: Die drei Pfeiler sind Kredite des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM), Kredite der Europäischen Investitionsbank (EIB) und EU-Mittel für die Sicherung der Arbeitslosenversicherung der Mitgliedstaaten. Die Nutzung von Eurobonds ist dagegen nach wie vor umstritten. Für Dienstag ist eine Videokonferenz der Euro-Finanzminister anberaumt, bei der vermutlich der 3-Pfeiler-Plan abgesegnet und dann – voraussichtlich am Donnerstag – den Staatsoberhäuptern der EU-Mitgliedstaaten vorgelegt wird. Der Plan wäre ein wichtiger erster Schritt, die Europäischen Institutionen krisenfester zu machen. Der Verlauf der Krise wird zeigen, ob weitere kurzfristige Hilfspakete notwendig werden.
USA: Notenbankprotokoll im Fokus
Die US-Notenbank veröffentlicht am Mittwoch das Protokoll ihrer vergangenen Sitzungen. Hier ist die spannende Frage, wie hoch die Hürden sind, auch die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zu fixieren (Yield-Curve-Control) – und ob es noch weitere geldpolitische Instrumente gibt, die die US-Notenbank einsetzen könnte.
Update: Coronavirus-Krise
Die Zahl der Neuinfizierten entwickelt sich sowohl in Europa als auch in den USA enttäuschend. In Kontinentaleuropa dürfte der Hochpunkt der Infizierten erst Mitte April erreicht werden – und nicht schon Anfang April. Das könnte auch daran liegen, dass dank einer erhöhten Zahl an Tests in allen europäischen Ländern nun auch Infizierte erkannt werden, die zuvor eine Dunkel-ziffer bildeten. Wäre dies der Fall, dann müsste in den kommenden Tagen die Zahl der wieder Gesundeten deutlich zunehmen und die Zahl der Infizierten merklich sinken. Denn jetzt entdeckte Infizierte, die schon seit einiger Zeit am Virus erkrankt sind, dürften dazu beitragen, dass die Zahl der Gesundeten schneller steigt.
Konjunkturprognose kaum möglich
Die Datenlage erschwert es derzeit immer noch ungemein, numerische Wachstumsprognosen für das erste und zweite Quartal abzugeben. Es ist jedoch unbestritten, dass es sich um den Zeitraum mit dem größten Wachstumseinbruch in der Nachkriegsgeschichte handeln wird. Entscheidend für den Konjunkturausblick ist die Frage, wann die ersten Quarantäneregeln wieder gelockert werden können. Derzeit spricht im optimistischen Szenario vieles für Ende April, wenn die Zahl der Infizierten tendenziell sinkt und immer mehr Medikamente eingesetzt werden, die möglicherweise helfen.
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