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Werbeinformation der Metzler Asset Management GmbH - 2.6.2023 - Edgar Walk

Könnte sich auch in der Eurozone eine zu hohe Inflation verfestigen?

Ein Blick auf Großbritannien zeigt, welche Probleme auf die Eurozone zukommen könnten: Dort zeichnet sich nämlich ab, dass sich die Inflation zunehmend auf einem viel zu hohen Niveau verfestigen könnte. Auch begann der Inflationsanstieg in Großbritannien schon im August 2021, als die Kerninflation auf über 3,0 Prozent und im April 2022 auf über 6,0 Prozent stieg.

Damals ging dem Inflationsanstieg in Großbritannien eine Erosion der langfristigen Inflationserwartungen voran. Diese werden hierbei anhand der Inflationsswaps in fünf Jahren für fünf Jahre gemessen. Die Idee dabei ist, dass niemand die Konjunktur und die Rohstoffpreise in fünf Jahren prognostizieren kann. Daher bleibt als maßgeblicher Einflussfaktor für die Inflation in 5 Jahren über dann 5 Jahre nur noch das Vertrauen in die Geldpolitik übrig.

Die Finanzmarktakteure waren also damals der Meinung, dass die Bank of England zu wenig gegen die Inflationsrisiken unternimmt. Im Nachhinein erwies sich diese Einschätzung als richtig, wie der merkliche Anstieg der Kerninflation zeigte. Zuletzt beschleunigte sich der Inflationsauftrieb sogar im April mit einem Sprung der Kerninflation von 6,2 auf 6,8 Prozent.

In der Eurozone hat sich dagegen ein Abwärtstrend der Kerninflation von 5,7 Prozent im März auf 5,3 Prozent im Mai etabliert – auf den ersten Blick ein Signal der Entwarnung. Auf den zweiten Blick zeigen jedoch die langfristigen Inflationserwartungen in der Eurozone einen merklichen Anstieg in den vergangenen Wochen.

Schleichender Vertrauensverlust in die Stabilitätsorientierung der EZB
Inflationsswaps in der Eurozone in 5 Jahren für 5 Jahre in %

Quellen: Refinitiv Datastream, Metzler; Stand 31.5.2023

Die Annäherung der langfristigen Inflationserwartungen an die Höchststände von 2008/2009 zeigt, dass die Finanzmarktakteure ein Risiko sehen, dass die Inflation in der Eurozone dauerhaft zu hoch sein könnte und dass die EZB zu wenig dagegen macht. Ähnlich wie in Großbritannien könnten also die langfristigen Inflationserwartungen ein Warnsignal sein.

Grundsätzlich dürfte diese Entwicklung die EZB bestärken, den Leitzins weiter anzuheben. Die Finanzmarktakteure rechnen derzeit mit etwa noch zwei Zinsschritten im Juni und Juli auf 3,75 Prozent. Sollten bis dahin die langfristigen Inflationserwartungen immer noch zu hoch sein, könnte sich die EZB sogar gezwungen sehen, den Leitzins weiter anzuheben.

Neben den langfristigen Inflationserwartungen wird sich die EZB natürlich auch auf die konjunkturelle Entwicklung fokussieren: Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors (Montag), Auftragseingang in Deutschland (Dienstag) sowie die deutsche Industrieproduktion (Mittwoch).

Japan: Lohndynamik gewinnt an Fahrt

Japan ist eines der wenigen Länder mit einem Einkaufsmanagerindex der Industrie von über 50 Punkten. Aber auch der Dienstleistungssektor (Montag) brummt – unter anderem auch aufgrund der zurückgekehrten Touristen. Dementsprechend gut entwickelt sich auch der Konsum (Dienstag). Die gute konjunkturelle Lage drückt sich in einem starken Arbeitsmarkt und merklich steigenden Löhnen (Dienstag) aus. Die Inflationsdynamik nimmt somit zunehmend Fahrt auf. Eigentlich müsste die Bank of Japan auf ihrer nächsten Sitzung am 16. Juni somit das Handelsband für die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen auf +/- 1,0 Prozent ausweiten – bisher war sie jedoch sehr zögerlich.

China: Kommt bald ein neues Konjunkturpaket?

Der Export (Mittwoch) ist einer der wenigen Lichtblicke in der chinesischen Wirtschaft. Die Binnennachfrage ist dagegen nach wie vor äußerst schwach. Eine Inflation (Freitag) von voraussichtlich nur etwa 0,2 Prozent im Mai spiegelt dabei sehr eindrücklich den schwachen Binnenkonsum wider. Darüber hinaus betrug die Jugendarbeitslosigkeit im April 20,4 Prozent, und laut Reuters werden in diesem Sommer etwa 11,6 Millionen Universitätsabsolventen auf den Arbeitsmarkt kommen.

Es ist kein Wunder, dass vor diesem Hintergrund an den Finanzmärkten schon wieder auf ein großes Konjunkturpaket der chinesischen Regierung spekuliert wird. Dabei müsste die chinesische Regierung aber den Fokus auf eine Stimulierung des Konsums legen, da Infrastrukturmaßnahmen und Investitionen am Immobilienmarkt als Stimuli schon ausgereizt sind. Die nächsten Wochen werden zeigen, was sich die chinesische Regierung einfallen lässt.

Edgar Walk
Edgar Walk

Chefvolkswirt , Metzler Asset Management

Edgar Walk arbeitet seit 2000 bei Metzler. Als Chefvolkswirt im Bereich Asset Management ist er für die volkswirtschaftlichen Prognosen verantwortlich. Aufgrund seiner engen Zusammenarbeit mit dem Portfoliomanagement liegt sein Fokus neben der volkswirtschaftlichen Analyse verstärkt auf Kapitalmarktthemen. Vor seiner Anstellung bei Metzler studierte Herr Walk in Tübingen Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Regionalstudien Ostasien und Japan. Zur Vertiefung seiner Studien verbrachte er ein Auslandssemester an der Doshisha-Universität in Kyoto (Japan). Am Institut für Weltwirtschaft in Kiel absolvierte er anschließend den Aufbaustudiengang „Advanced Studies in International Economic Policy Research“.

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