Nachhaltiges Investieren, was heißt das konkret?
Nachhaltigkeitskriterien bei der Kapitalanlage zu beachten ist per se nicht neu. Standen anfangs ethische Aspekte im Vordergrund, liegt das Hauptaugenmerk seit einigen Jahren verstärkt auf ESG Themen. Deren Einbezug in die Kapitalanlage kann wesentlich dazu beitragen, das Rendite-Risiko-Profil von Portfolios zu verbessern. Baustein hierfür ist bei uns die Basisnachhaltigkeit in allen Portfolios und deren Ergänzung um unser proprietär entwickeltes System QbrickS®. Beispiel für nachhaltiges Stock-Picking ist das Thema Wasserstoff. Dieser wichtige Baustein für das Erreichen des EU-Ziels der Klimaneutralität 2050 kann sich auch als nachhaltiger Treibstoff für das Portfolio erweisen.

Nachhaltiges Investieren als Element der Portfolio-Optimierung
Seit mehr als zehn Jahren belohnen Kapitalmärkte Investments in nachhaltige Unternehmen mit deutlichen Überschussrenditen. Nachhaltige Unternehmensführung steigert die Kapitalproduktivität: Unternehmen, die ökologische und soziale Kriterien sowie Aspekte guter Unternehmensführung berücksichtigen, wirtschaften oft profitabler als Wettbewerber, die nicht darauf achten. Ferner können sich solche Unternehmen zu günstigeren Konditionen refinanzieren. Die Akteure an den Kapitalmärkten preisen diese sich selbst verstärkenden Wettbewerbsvorteile bereits eindrucksvoll in die Kurse ein.
Ausgangspunkt unserer mehrdimensionalen ESG-Integration ist das individuelle Verständnis unserer Kunden von Nachhaltigkeit: ihre Ziele und Werte und die hieraus resultierenden Erwartungen und Anforderungen an die Kapitalanlage. Anhand unseres ökonomischen Verständnisses von ESG analysieren und steuern wir die Portfolios, für die wir auch ein umfassendes, transparentes und nachvollziehbares ESG-Reporting anbieten.
Früher Trend – heute (fast schon) Investmentstandard
Portfoliomanager weltweit berücksichtigen neben finanziellen auch nichtfinanzielle Indikatoren, um die Kapitalanlage nachhaltig auszurichten. Allein schon das Ziel der EU-Kommission, bis 2050 klimaneutral zu werden, bedingt grundlegende Veränderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – und hohe Investitionen. Dabei sollten Investitionen in „Stranded Assets“ – Vermögenswerte, die auf das Wirtschaften mit fossilen Energieträgern abstellen – vermieden werden. Ein umweltgerechtes Leistungsspektrum und die stärkere Reduktion von Umweltrisiken der Unternehmen führt zu strukturellen Wettbewerbsvorteilen auf dem Weg in eine dekarbonisierte Wirtschaft.
Auch an den gestiegenen Anforderungen an das Reporting von Unternehmen und Finanzdienstleistern lässt sich ablesen, dass der Einbezug von ESG-Kriterien sowie nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Wirtschaften gefördert werden soll. Anleger müssen also immer umfassendere regulatorische Anforderungen erfüllen; insofern ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage als Marktstandard etablieren wird.
Nachhaltige Fonds: Ist auch wirklich drin, was draufsteht?
Dass nachhaltiges Investieren immer wichtiger wird, zeigt auch der EU-Aktionsplan zur Finanzierung von nachhaltigem Wachstum. Die regulatorischen Anforderungen umfassen zum Beispiel die EU-Taxonomie und die Offenlegungsverordnung. Mit beiden Initiativen verfolgt die EU das Ziel, eine bessere Vergleichbarkeit von Investments im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeitsmerkmale zu erzielen. Erreicht wird dies mit unterschiedlichen Anforderungen an die Berichterstattung auf Ebene der Anlageprodukte und der Investmentgesellschaft.
Der Einbezug von Nachhaltigkeitskriterien ins Portfoliomanagement begleitet uns bereits seit über 20 Jahren (s. Abb.). Unser automatisiertes und digitales ESG-Reporting, das seit 2017 unseren Kunden zur Verfügung steht, bildet die Grundlage, um erweiterte regulatorische Anforderungen – wie die der Offenlegungsverordnung – erfüllen zu können. Um unsere grundsätzliche nachhaltige Ausrichtung der Fonds „sichtbarer“ zu machen, werden wir die Publikumsfonds von Metzler umbenennen ("Erweitere Nachhaltigkeit unserer Fonds soll sich im Namen sichtbar machen").
Nachhaltigkeit im Portfolio implementieren
Metzler Asset Management setzt in allen aktiv gesteuerten Publikums- und Spezialfonds automatisch eine Basisnachhaltigkeit um. Das heißt, dass in einem ersten Schritt Ausschlusskriterien zum Einsatz kommen, die sich an mehr als 120 Normen und Konventionen orientieren – unter anderem am Globalen Pakt der Vereinten Nationen und an der Deklaration der Internationalen Arbeitsorganisation ILO (International Labour Organisation). Die Daten stammen primär von MSCI ESG Research. Bei sogenannten „very severe controversies“, also schwersten Verstößen gegen eine dieser Normen, wird das Unternehmen aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen.
Die Basisnachhaltigkeit wird ergänzt um die Definition von Nachhaltigkeit des Kunden und dessen Anforderungen an die Kapitalanlage. Daraus resultiert dann eine Ausschlussliste, die mit allen Anlagerichtlinien des Kunden konform ist – die Basis für das individuelle Konzept der nachhaltigen Kapitalanlage.
Auf dieser Grundlage konstruieren wir aktive und passive Investmentstrategien, um das Portfolio nach den ESG-Vorgaben des Kunden steuern zu können. Mithilfe von QbrickS®, unserem dynamischen Tool für Portfoliokonstruktion und Risikomanagement, lassen sich die Interdependenzen zwischen Allokations-, Risikoprämien- und ESG-Entscheidungen transparent machen und simultan steuern. So können wir finanziell-materielle Aspekte der Nachhaltigkeit nahtlos in die Kapitalanlage überführen.
Stock-Picking unter ESG-Gesichtspunkten: Auf die Gewinner von morgen setzen
Unser Portfoliomanagement analysiert, wie sich ESG-Kennzahlen auf das Geschäftsmodell auswirken, welche Chancen sich realisieren lassen und welche ESG-Risiken in einem Unternehmen bestehen. Bei der fundamentalen ESG-Integration werden ergänzend folgende Themenfelder analysiert:
- Management von ESG-Risiken und Umgang mit Arbeitskräften
- Auswirkungen des Klimawandels auf das Geschäftsmodell und Konformität mit den Klimazielen von Paris
- Analyse von Umsätzen in strukturellen Trendthemen, zum Beispiel erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Abfallvermeidung und Wassermanagement.
Das Ergebnis ist ein Ranking der Einzeltitel, das aber nicht automatisch zum Kauf oder Verkauf der entsprechenden Aktien führt. Denn die Entscheidung, bestimmte Positionen im Portfolio auf- oder abzubauen, treffen unsere Portfoliomanager immer diskretionär und nie ausschließlich anhand von Screening-Ergebnissen.
Wasserstoff – ein nachhaltiger Treibstoff auch fürs Portfolio
Wie sich solche Themenfelder im Portfolio berücksichtigen lassen, zeigt die gemeinschaftliche Analyse unserer Portfoliomanager und des Sustainable Investment Office zu erneuerbarem („grünem“) Wasserstoff.
Die Europäische Union (EU) hat zum Ziel, die Netto-Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 auf null zu senken, im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen, das vorsieht, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
*Verwaltete Vermögenswerte (Assets under Management, kurz AuM) per 30. Juni 2020
„Grüner“ Wasserstoff, der mithilfe von Wind- und Solarenergie erzeugt wird, gilt dabei als Hoffnungsträger, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen: Wasserstoff ist für eine nachhaltige Ökonomie von größter Bedeutung – er ist leicht, energiedicht, speicherbar und erzeugt keine direkten Emissionen.
Mit Investitionen von bis zu 500 Mrd. EUR bis 2050 will die EU die europäische Wasserstoffstrategie vorantreiben. Die Kosten der Produktion von erneuerbarem Wasserstoff sollen gesenkt, die Nachfrage gestärkt und Wasserstoff wettbewerbsfähig gegenüber fossilen Energieträgern gemacht werden.
Unser Portfoliomanagement hat die Wasserstoff-Wertschöpfungskette von der Erzeugung über die Speicherung, den Transport und die Verteilung bis hin zur Anwendung analysiert und Anlagechancen identifiziert: Zu den Sektoren, die von den EU-Plänen profitieren, zählen insbesondere erneuerbare Energien, Industriegüter, das Transportwesen, die Chemieindustrie und Gasversorger.
Titel mit Berührungspunkten zum Thema Wasserstoff haben insbesondere in den vergangenen drei Jahren deutliche Überschussrenditen erzielt. Steigende Bewertungsprämien spiegeln zudem die hohen Erwartungen an die künftigen Erträge wider. Je nach strategischer Ausrichtung des Portfolios investieren unsere Portfoliomanager selektiv in Einzeltitel aus den obengenannten Branchen.
Ausführliche Informationen rund um das Zukunftsthema und den Investmenttrend Wasserstoff, zu den Branchen und Unternehmen finden Sie auf unserer Webseite und in unserem ESG-Update „Wasserstoff“.
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