Bringen die Lockerungen erste wirtschaftliche Verbesserungen?
In unserem Basisszenario gehen wir davon aus, dass die Zahl der täglichen Neuansteckungen mit dem Coronavirus in China, Europa und den USA im April ihren Hochpunkt erreicht hat, sie seitdem in der Tendenz sinkt und sich in den Sommermonaten dauerhaft auf einem niedrigen Niveau einpendeln wird. Dabei wird es jedoch immer wieder zu lokalen Lockdowns kommen, um eine zweite Infektionswelle zu verhindern.
Das Überschreiten des Hochpunkts hat eine zunehmende Lockerung der Quarantänemaßnahmen auf nationaler Ebene eingeleitet. Eine Lockerung stand und steht auch deshalb weiter an, weil sich China, Europa und die USA einen nationalen Lockdown wirtschaftlich nicht mehr leisten können und schon jetzt die Grenze des wirtschaftlich Aushaltbaren erreicht haben.
So fielen im April die globalen Einkaufsmanagerindizes für die Industrie und den Dienstleistungssektor auf neue historische Tiefstände: Die Komponente „Produktion“ sank auf 32,7 Punkte in der Industrie und auf 24,0 Punkte im Dienstleistungssektor. In unserem Basisszenario rechnen wir damit, dass die sukzessiven Lockerungen die Grundlage für einen Konjunkturaufschwung im zweiten Halbjahr sind. Für einen Aufschwung wäre es jedoch wichtig, dass die globalen Einkaufsmanagerindizes (Donnerstag und Freitag) im Mai wieder steigen. Ein Anstieg im Mai würde jedoch nur bedeuten, dass das Tempo der wirtschaftlichen Kontraktion nachlässt. Erst wenn die Einkaufsmanagerindizes wieder über 50 Punkte notieren, würden sie eine Rückkehr zum Wachstum signalisieren, was wir jedoch erst für den Juni oder Juli erwarten.
In vielen Schwellenländern dürfte der Hochpunkt der Epidemie allerdings erst im Mai oder Juni erreicht werden. In diesen Ländern sind die wirtschaftlichen Risiken daher nach wie vor hoch.
Neben den Einkaufsmanagerindizes stehen in der kommenden Woche noch folgende Indizes zur Veröffentlichung an: Der Reuters Tankan Index (Mittwoch) in Japan, der ZEW-Index (Dienstag) in Deutschland und der Philadelphia Fed Index (Donnerstag) in den USA.
Deflationsrisiken überwiegen
Die Debatte über Inflation oder Deflation wird weiterhin intensiv geführt. Die Vertreter der Inflationsthese sehen jedoch erst mittelfristige Risiken einer Inflation. In den kommenden beiden Jahren überwiegen daher eher die Deflationsrisiken, wie die Inflationsdaten unter anderem aus den USA in dieser Woche gezeigt haben. In der kommenden Woche werden noch die Inflationsdaten aus Großbritannien (Dienstag) und aus Japan (Freitag) veröffentlicht. Letztlich obliegt es der Fiskalpolitik, eine schädliche Deflation zu verhindern, die die Risiken einer Konkurswelle merklich erhöhen würde.
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