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Werbeinformation der Metzler Asset Management GmbH - 10.11.2023 - Edgar Walk

Hat das unglaublich starke US-Wachstum im dritten Quartal inflationäre Konsequenzen?

USA: Inflationsrisiken noch nicht gebannt

Die Lieferketten entspannen sich, die Automobilproduktion springt an und die Rohstoffpreise sind stabil. Der inflationäre Druck auf die Güterpreise (Dienstag) dürfte also deutlich nachlassen. Im Gegensatz dazu könnten im Oktober die Dienstleistungspreise (Dienstag) aufgrund der unglaublich starken gesamtwirtschaftlichen Nachfrage im dritten Quartal zeitverzögert unter Aufwärtsdruck gekommen sein. Es besteht also durchaus das Risiko, dass die Inflation in den USA (Dienstag) höher als erwartet ausfällt. Interessanterweise sind die Erzeugerpreise (Mittwoch) in den USA zuletzt immer noch im Vorjahresvergleich gestiegen, während sie in Europa derzeit im zweistelligen Bereich fallen. Die schwache gesamtwirtschaftliche Nachfrage in Europa scheint einen starken Abwärtsdruck auf die Preise auszuüben, während der robuste Konsum in den USA eher Preissteigerungen zur Folge hat.

Die US-Wirtschaft war bisher überraschend resilient, scheint sich jedoch nunmehr auch abzuschwächen. Die Beschleunigung des Wirtschaftswachstums im zweiten und dritten Quartal führen wir auf die sehr großzügigen Finanzhilfen im Zuge der Bankenkrise zurück. Nun scheinen aber auch in den USA die hohen Zentralbankzinsen die Konjunktur zu bremsen. So rechnen wir mit schwächeren US-Konjunkturdaten in der kommenden Woche: Einzelhandelsumsätze (Mittwoch), Industrieproduktion (Donnerstag) sowie Neubaubeginne (Freitag).

Bankensystem im Fokus

Eine restriktive Geldpolitik funktioniert unter anderem auch dadurch, dass infolge höherer Zinsen die Kreditnachfrage sinkt, was das Wirtschaftswachstum bremst. Das Bankensystem ist also ein wichtiger Transmissionsmechanismus der Geldpolitik.

Normalerweise sollten die Banken von höheren Zinsen profitieren, da sie in der Regel nur niedrige Zinsen auf ihre Depositen zahlen und nunmehr höhere Zinsen auf die neuvergebenen Kredite erhalten. Darüber hinaus profitieren die Banken in diesem Zyklus auch davon, dass die Zentralbanken Zinsen auf die üppigen Überschussreserven zahlen.

Bedenkliche Kursschwäche bei US-Banken
Datastream-Aktienindex des Bankensektors (1.1.2020 = 100)

Quellen: Refinitiv Datastream, Metzler; Stand: 7.11.2023

Vor diesem Hintergrund ist es überraschend, dass der Kursindex der Bankaktien in den USA – also auch die Aktienkurse der Großbanken – seit Jahresanfang im Minus ist. Steigende regulatorische Eigenkapitalanforderungen im nächsten Jahr, ein intensiver (Zins-) Wettbewerb um Depositen sowie erhebliche Verluste in ihren Wertpapierportfolios scheinen das amerikanische Bankensystem erheblich zu belasten. Vor diesem Hintergrund könnten die US-Banken in den kommenden Monaten ihre Kreditvergabe einschränken, um so Liquidität zu sichern. Es würde vor allem kleinere und mittlere Unternehmen (NFIB-Index, Dienstag) treffen, die nicht auf den Kapitalmarkt ausweichen können. Auch der Wohnimmobilienmarkt (NAHB-Index, Donnerstag) könnte davon zunehmend betroffen sein.

In der Eurozone entwickelte sich der Kursindex der Banken dagegen positiv. Aufgrund der strengen Regulierung haben die Banken weniger Verluste auf ihrem Wertpapierbestand. Auch profitieren vor allem die am Aktienmarkt notierten Banken von den Zinszahlungen der EZB. Zudem scheint der Wettbewerb um Depositen in der Eurozone weniger intensiv zu sein. Im Endeffekt bremst die restriktive Geldpolitik der EZB zwar die Kreditvergabe erheblich, aber die europäischen Banken scheinen trotzdem vom höheren Zinsniveau per Saldo zu profitieren. Damit besteht auch großes Potenzial für eine wieder steigende Kreditvergabe und für einen Wirtschaftsaufschwung, sobald die EZB den Leitzins senkt. Der ZEW-Index (Dienstag) verbesserte sich im Oktober überraschend, was gute Chancen auf einen Wirtschaftsaufschwung ab dem zweiten Quartal 2024 signalisiert.

Weitere Konjunkturdaten

Derzeit erwarten die von Bloomberg befragten Volkswirte im Median einen Rückgang des BIPs (Mittwoch) in Japan zum Vorquartal um -0,1 Prozent. Der Rückgang würde auf ein sehr starkes Wachstum im zweiten Quartal folgen. Grundsätzlich sind wir optimistisch für die japanische Wirtschaft und sehen gute Chancen für ein Wachstum merklich über Null in den kommenden Quartalen – vor allem vor dem Hintergrund des angepeilten fiskalischen Stimulus 2024.

In China werden die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze (jeweils Mittwoch) veröffentlicht. Im Oktober schwächten sich die Einkaufsmanagerindizes überraschend ab, sodass eher mit schwachen Konjunkturdaten aus China zu rechnen ist.

Edgar Walk
Edgar Walk

Chefvolkswirt , Metzler Asset Management

Edgar Walk arbeitet seit 2000 bei Metzler. Als Chefvolkswirt im Bereich Asset Management ist er für die volkswirtschaftlichen Prognosen verantwortlich. Aufgrund seiner engen Zusammenarbeit mit dem Portfoliomanagement liegt sein Fokus neben der volkswirtschaftlichen Analyse verstärkt auf Kapitalmarktthemen. Vor seiner Anstellung bei Metzler studierte Herr Walk in Tübingen Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Regionalstudien Ostasien und Japan. Zur Vertiefung seiner Studien verbrachte er ein Auslandssemester an der Doshisha-Universität in Kyoto (Japan). Am Institut für Weltwirtschaft in Kiel absolvierte er anschließend den Aufbaustudiengang „Advanced Studies in International Economic Policy Research“.

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