Die Rückkehr der Elementarrisiken
Triple A: Im Moment klingelt bei Ihnen das Telefon sicher ständig? Wie besorgt sind Ihre Kunden?
Timo Schwietering: Sehr oft greifen wir proaktiv zum Hörer. Wir sind entsetzt über den Krieg in der Ukraine. Niemand hat die Wucht der russischen Aggression vorhersehen können. Aber wir haben in der Vermögensverwaltung stets alle drei Elementarrisiken auf dem Schirm: Inflation, Deflation und eben auch das politische Risiko. Krieg ist die hässlichste Form davon, auf die man jedoch auch eingestellt sein sollte.
Triple A: Wie das? Über Ihren Umgang mit Inflation und das Gegenmittel – die Aktie – haben wir in der letzten Ausgabe gesprochen – was hilft gegen das zusätzliche politische Risiko?
Schwietering: Qualität und Diversifikation. Jetzt ist es doppelt hart, weil die Inflation wegen des Kriegs und der Sanktionen nochmals steigt. Dennoch ändert sich nichts an unserer Strategie für den langfristigen Vermögenserhalt. Wir diversifizieren stets über die Anlageklassen Substanz- und Nominalvermögen hinweg – genauso wie über Branchen, Länder und Währungen. Dabei achten wir stets auf eine hohe Qualität der Anlagen.
Triple A: Wir sehen aber überall fallende Börsenindizes? Das hat doch Auswirkungen?
Schwietering: Stimmt: Liquide Vermögenswerte – vor allem Aktien – reagieren oft sehr sensibel auf Krisen. Qualitativ hochwertige Unternehmen haben aber auch entsprechendes Erholungspotenzial. Bei Anleihen kommt es in der Krise auf die Bonität der Emittenten an. Wichtig ist, handlungsfähig zu bleiben und Chancen zu nutzen. Panik ist dabei meist ein schlechter Ratgeber.

Das Interview erschien in Triple A, dem Wirtschaftsmagazin der Stuttgarter Zeitung.