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CIO:view | Multi-Asset - 15.7.2025

Von der US-Dominanz zur globalen Balance

Die Weltwirtschaft steht vor einem strukturellen Umbruch. Zunehmende geopolitische Spannungen, politische Polarisierung und ungelöste Handelskonflikte erzeugen ein fragiles Umfeld, das auch die Finanzmärkte nachhaltig verändert. Die USA, traditionell als sicherer Anlagehafen betrachtet, verlieren zunehmend an Vertrauen – nicht nur wegen der politischen Unsicherheit, sondern auch aufgrund wachsender fiskalischer Belastungen. Die Zinsausgaben der US-Regierung beanspruchen inzwischen rund 14,5 Prozent der Staatseinnahmen – ein kritisches Niveau, das die Stabilität der Staatsfinanzen infrage stellt.

Diese Vertrauenskrise spiegelt sich an den Märkten wider – und zwar Anlageklassen-übergreifend. Der US-Dollar zeigt sich trotz attraktiver Zinsdifferenzen strukturell schwach und wertet weiter ab. US-Staatsanleihen geraten zunehmend unter Druck, die Risikoaufschläge steigen. Parallel dazu steigt Gold von einem Hoch zum nächsten – getragen von strukturellem Kaufinteresse und einem wachsenden Bedürfnis nach werthaltiger Sicherheit. Diese Verschiebungen über Anlageklassen hinweg sind für uns ein zentrales Signal: Das bisherige Gleichgewicht ist gestört, die alten Mechanismen funktionieren nicht mehr wie gewohnt.

Hohe Bewertung und rückläufige Gewinnerwartungen

Einzelindikatoren des FUMAS-Aktienindikators

Makro
Mikro
Technik

Quellen: Refinitiv Datastream, Metzler

Stand: 24.6.2025

In unseren diskretionären Multi-Asset-Strategien antworten wir auf diesen Regime-Wechsel mit Weitblick. Die US-Allokation sowohl in Aktien als auch in Anleihen wurde spürbar reduziert. Langlaufende Treasuries wurden sukzessive abgebaut und deutsche Bundesanleihen im Gegenzug aufgestockt, ohne die Duration des Gesamtportfolios zu verändern.

Ergänzt wird diese Neuausrichtung durch inflationsgeschützte Anleihen, die gegen reale Kaufkraftverluste absichern. Unsere Goldquote haben wir konsequent erhöht – inzwischen bis auf eine Allokation nahe der strategischen Obergrenze. Gold schützt vor systemischen Risiken, stabilisiert in geopolitischen Krisen und fungiert zunehmend als Währungsersatz in einer fragilen globalen Ordnung. Damit wird Gold zum Sinnbild einer neuen Ära strategischer Resilienz und struktureller Portfoliodiversifikation. Auf der Währungsseite haben wir entsprechend unsere US-Dollar-Quote seit Jahresbeginn in mehreren Schritten nahezu halbiert.

Auch unsere Aktienstrategie trägt dieser neuen Realität Rechnung. Zwar zeigte unser Indikatorenset zuletzt eine technische Erholung – insbesondere nach den Turbulenzen rund um den „Liberation Day“ – doch die fundamentale Unterstützung bleibt schwach. Ein deutliches Auseinanderklaffen von steigenden Bewertungen und rückläufigen Gewinnerwartungen lässt uns vorsichtig agieren. Wir haben die Aktienquote selektiv wieder erhöht, dabei aber bewusst Strukturveränderungen vorgenommen: Die Europa- und Emerging Markets-Quoten wurden ausgebaut, die US-Dominanz konsequent verringert.

USD-Quote vs. USD/EUR-Entwicklung (beispielhaft)
US-Dollar-Quote in %; Wertentwicklung (indexiert, 30.12.2024 = 100)

Quellen: Refinitiv Datastream, Metzler

Stand: 24.6.2025

Unser Fazit: Die Märkte sind in Bewegung – nicht nur innerhalb einzelner Anlageklassen, sondern in ihrer gesamten Struktur. Anlageklassen-übergreifend zeigt sich ein klares Bild wachsender Skepsis gegenüber US-Anlagen. Unsere Antwort ist ein strategisch ausbalanciertes, breit diversifiziertes Portfolio – robust aufgestellt für eine Welt im Wandel.

Nicolai Austein, Portfoliomanager Multi-Asset, Metzler Asset Management
Nicolai Austein

Co-Head of Multi-Asset Solutions, Portfoliomanager
Metzler Asset Management