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CIO:view | Multi-Asset - 15.10.2025

Märkte klettern über die „Wall of Fear“

Die Kapitalmärkte zeigen sich auch im dritten Quartal von einer bemerkenswert robusten Seite – und das trotz einer Vielzahl an Belastungsfaktoren, die im Kern nicht verschwunden sind. Geopolitische Spannungen, ungelöste Handelskonflikte, eine zunehmend polarisierte US-Innenpolitik sowie die fragliche Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed im Umfeld wachsender fiskalischer Zwänge bilden ein fragiles Fundament, das eigentlich zu Zurückhaltung mahnen müsste. Dennoch steigen die Kurse von Risikoanlagen weiter, die Volatilität bleibt auffällig niedrig, Aktienbewertungen erreichen Höchststände und auch die Risikoprämien von Kreditanleihen notieren nahe historischer Tiefstwerte. Gleichzeitig signalisiert ein schwächerer US-Dollar zusammen mit einem auf Rekordniveau gestiegenen Goldpreis ein wachsendes Misstrauen in die Glaubwürdigkeit und Stabilität traditioneller sicherer Häfen, insbesondere der USA.

Gründe für veränderte Risikowahrnehmung

Wir sehen vor allem drei Gründe, warum die Märkte über die  „Wall of Fear“ geklettert sind. Zum einen ist ein erheblicher Teil der Risiken bereits eingepreist, viele Investoren sind weiterhin unterinvestiert sind und mangels Alternativen wird Kapital in risikobehaftete Anlagen gedrängt. Gleichzeitig wächst der Optimismus, dass die US-Geldpolitik in den kommenden Quartalen Entlastung bieten könnte. Denn trotz des stabilen US-Wachstum und erhöhter Inflationsrisiken wird nicht zuletzt aufgrund politischen Drucks mit weiteren Zinssenkungen gerechnet. Diese geldpolitische Erwartung wird durch einen starken strukturellen Treiber unterstützt: Das Thema Künstliche Intelligenz erzeugt viel Fantasie auf Unternehmensebene und dient als makroökonomisches Argument für höhere Produktivität, steigende Investitionen und zukünftiges Wachstum.

Politische Unsicherheit belastet Aktien nicht (mehr)
MSCI World Index, US EPU Index (indexiert, 30.9.2022 =100)

Quellen: Metzler, Baker, Scott R.; Bloom, Nick; Davis, Steven J. via https://www.policyuncertainty.com/index.html

Stand 26.9.2025

In der Kombination dieser drei Faktoren – Liquiditätsüberhang, antizipierte geldpolitische Lockerung, KI-bezogene Wachstumserwartungen – kann es trotz anhaltender Unsicherheiten und schwacher Fundamentaldaten zu weiter steigenden Kursen kommen. Wir werten diese Entwicklung jedoch nicht als Zeichen von Stabilität, sondern als Ausdruck einer strukturellen Neubewertung des Risiko-Rendite-Profils von globalen Anlageklassen. 

Gold steigt trotz US-Dollar-Stabilisierung weiter
US-Dollar-Index und Goldpreis in USD (indexiert, 31.12.2024 = 100)

Quelle: Metzler

Stand 26.9.2025

Konsequenzen für die Portfolioausrichtung

In unseren Multi-Asset-Portfolios setzen wir deshalb weiterhin auf Diversifikation, taktische Flexibilität und zuletzt selektiven Risikoaufbau. Wir haben die Aktienquote erhöht, sind in Höhe unserer Maximalquote in Gold investiert und haben die US-Dollar-Absicherungen reduziert. Mit Blick auf den US-Dollar bleibt Skepsis zwar unser Basisszenario, der Ausblick hat sich jedoch leicht verbessert: Der politische Vertrauensverlust bleibt zwar bestehen, jedoch reduziert die Entspannung in der Handelspolitik den externen Druck und die Märkte zeigen eher eine Bewertungsnormalisierung als einen systematischen Vertrauensverlust. Darüber hinaus wurde die Portfolioduration verkürzt und der Anteil an langlaufenden Staatsanleihen reduziert. Das Thema „fiskalische Dominanz“ steht hier im Zentrum. Schulden mit noch höheren Schulden bezahlen? Langlaufende Staatsanleihen verlieren an Attraktivität und Anleger sollten hier höhere Zinsen einfordern.

Nicolai Austein, Portfoliomanager Multi-Asset, Metzler Asset Management
Nicolai Austein

Co-Head of Multi-Asset Solutions, Portfoliomanager
Metzler Asset Management