Gute Aussichten für Europa und USA
Eine Stunde, zwei Kapitalmarktexperten, zwei Blickpunkte
Die Finanzmärkte aus Sicht Europas und der USA – dazu diskutierten Jeffrey Cleveland, Chief Economist von Payden & Rygel, und Edgar Walk, Chefvolkswirt von Metzler Asset Management, im April 2024 in München und Frankfurt am Main.
Joannis Karathanasis, Managing Director von Metzler/Payden, eröffnete die Kundenveranstaltung mit Roundtable und anschließendem Get-Together und hieß die Kundinnen und Kunden herzlich willkommen.
Nach einer kurzen Vorstellung von Cleveland und Walk stiegen die Gesprächspartner direkt in die Diskussion ein: Inflation, Präsidentschaftswahlen, Leitzinsen – es gab viele Themen zu besprechen. Das waren die wichtigsten Kernaussagen:
- Cleveland ist überzeugt: Der starken US-amerikanische Wirtschaft steht kein Soft Landing bevor. Stattdessen wird sich seiner Einschätzung nach der Boom fortsetzen.
- Die Zinsen steigen rasant und doch bleibt die US-Wirtschaft resilient – wie kann das sein? Cleveland erklärt, dass sich die privaten Haushalte und Unternehmen in der Niedrigzinsphase mit langen Laufzeiten verschuldet haben – so sind zum Beispiel 96 Prozent aller Hypothekendarlehen auf 30 Jahre fest vereinbart.
- Die US-Inflation wird nach Einschätzung von Cleveland hoch bleiben, weshalb keine Zinssenkungen der Federal Reserve (Fed) vor den US-Wahlen zu erwarten seien. Für Europa hingegen rechnet Walk mit einer ersten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni und weiteren Zinsschritten in den darauffolgenden Sitzungen aufgrund der sinkenden Inflation.
- Die US-amerikanische Wirtschaft profitiere gemäß Cleveland von der Entwicklung der künstlichen Intelligenz (KI), da die USA nach wie vor das Land der Innovationen für Innovation sei. Europa hingegen habe Schwächen in der eigenen Produktion von KI. Aber europäische Unternehmen könnten KI für sich nutzen, um ihre Produktivität zu erhöhen.
- Walk blickt optimistisch in die Zukunft und erwartet einen Wirtschaftsaufschwung für Europa im kommenden Jahr aufgrund der Zinssenkungen der EZB. Die Produktivität in Europa wird jedoch voraussichtlich nicht steigen, da derzeit viele Unternehmen unter hohem bürokratischem Aufwand und regulatorischen Anforderungen leiden.
Im Anschluss an den Economist Summit unterhielten sich Jeffrey Cleveland und Edgar Walk noch vor unserer Kamera. Schauen sie rein:
Erster "Economist Summit" – Chefvolkswirte im Austausch
Seine Premiere hatte das Event bereits im vergangenen Jahr. Gerne können Sie sich in diesem Artikel einen Eindruck von dem Roundtable mit Cleveland und Walk im Jahr 2023 verschaffen.