Nur Qualitätsaktien kaufen
Nach dem enttäuschenden Börsenjahr 2022 sehen die Aussichten für 2023 auf den ersten Blick nicht viel besser aus: Das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern dürfte weiter nachlassen, die Rezessionsgefahr ist hoch, und die Notenbanken bleiben vorerst ihrer restriktiveren Geldpolitik treu, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Hinzu kommen geopolitische Unwägbarkeiten, die kaum zu prognostizieren sind.
Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Börsen in das neue Jahr von einem anderen Ausgangsniveau aus starten als noch vor zwölf Monaten. Heute sind die Bewertungen am Aktienmarkt niedriger und die Anleiherenditen deutlich höher. Das langfristige Ertragspotential eines gemischten Portfolios ist demnach gestiegen. Kurzfristig lockt darüber hinaus die Aussicht auf ein baldiges Ende des aktuell schnellsten Leitzinserhöhungszyklus seit den 1980er-Jahren historisch gesehen gute Voraussetzungen für steigende Aktienmärkte. Dabei gibt es allerdings einen Haken: Sollte die Weltwirtschaft tatsächlich in eine Rezession rutschen, könnte die Freude über ein Ende der Leitzinserhöhungen den Sorgen über eine nachlassende gesamtwirtschaftliche Nachfrage und fallende Unternehmensgewinne weichen.
Für Anleger empfiehlt es sich daher, auf Qualitätsunternehmen zu setzen, die konjunkturelle Durststrecken gut überstehen können. Dazu zählen Unternehmen mit hoher Ertrags- und Bilanzqualität, einem funktionierenden Geschäftsmodell sowie einer angemessenen Bewertung. Andersherum gilt in Zeiten höherer Zinsen: Finger weg von spekulativen und chronisch unprofitablen Unternehmen, deren Börsenwert sich allein auf weit in der Zukunft zu erwartende Erträge stützt. Bei Anleihen sind gute Bonitäten und kurze Restlaufzeiten vorzuziehen, da die Renditen noch weiter steigen könnten. Insgesamt ist in den kommenden Monaten zwar mit unruhigen Börsen zu rechnen. Von Schwankungen am Aktienmarkt sollten Anleger sich jedoch nicht verunsichern lassen, denn Kursrücksetzer bieten oft interessante Kaufgelegenheiten.