US-Inflationstrend bestimmend für Zeitpunkt der ersten Leitzinssenkung
US-Inflationsdaten im Fokus
Die USA veröffentlichen jeden Monat zwei Inflationsdatenpunkte: den Konsumentenpreisindex und den Konsumentenpreisdeflator. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass davon eigentlich nur der Konsumentenpreisdeflator (ohne Energie und Lebensmittel) relevant ist, da er die Zielgröße für die Erreichung des Inflationsziels von 2,0 Prozent der US-Notenbank ist.
Der Konsumentenpreisdeflator setzt sich aus Komponenten des Konsumentenpreisindex (Donnerstag) und des Erzeugerpreisindex (Freitag) zusammen. Darüber hinaus gibt es Unterschiede in der Gewichtung einzelner Komponenten. So hat der Immobilienmarkt ein Gewicht von mehr als 30 Prozent im Konsumentenpreisindex, während das Gewicht beim Konsumentenpreisdeflator nur etwa 15 Prozent beträgt.
In den vergangenen Monaten ist aufgrund der beschriebenen unterschiedlichen Berechnungsmethoden eine größere Lücke zwischen beiden Inflationskennziffern entstanden. Der Konsumentenpreisindex ohne Energie und Lebensmittel verzeichnete im November einen Anstieg von 4,0 Prozent zum Vorjahr, während der Konsumentenpreisdeflator ohne Energie und Lebensmittel auf einen Wert von 3,2 Prozent fiel.
Quellen: Refinitiv Datastream, Metzler; Stand: 15.11.2023
Derzeit besteht ein großer Inflationsoptimismus an den Finanzmärkten. Der Inflationsswap-Markt preist beispielsweise eine Inflationsrate des Konsumentenpreisindex (inklusive Energie und Lebensmittel) von 2,1 Prozent im Jahr 2024 ein. Der Konsensus der Volkswirte erwartet 2024 dagegen laut Bloomberg einen Wert von 2,6 Prozent.
Wir sehen ein gewisses Risiko, dass die Finanzmärkte zu optimistisch geworden sind. So verbesserten sich die Finanzierungsbedingungen für die US-Wirtschaft im November und Dezember erheblich, was erfahrungsgemäß das Wirtschaftswachstum belebt. Insbesondere der Arbeitsmarkt ist äußerst robust, sodass jederzeit die Gefahr einer Beschleunigung des Lohnwachstums besteht. Daten zu den Einstellungs- und Lohnerhöhungsabsichten der kleineren und mittleren Unternehmen wird der NFIB-Index (Dienstag) liefern.
Die Finanzmärkte preisen schon eine Wahrscheinlichkeit von größer als 50 Prozent für eine Leitzinssenkung im März ein. Wir sehen dagegen erst eine Leitzinssenkung der US-Notenbank im Juni.
Europa: Schwächere Konjunktur - niedrigere Inflation
Der Geschäftsklimaindex für die Wirtschaft der Eurozone (Montag) dürfte im Grunde bestätigen, dass die Wirtschaft der Eurozone derzeit nur stagniert. Immerhin konnte sich der Index im Oktober und November stabilisieren und damit den Abwärtstrend der Monate davor brechen. Der Dienstleistungssektor scheint maßgeblich für die Resilienz verantwortlich zu sein, während die Industrie in einer anhaltenden Kontraktionsphase ist – insbesondere die Deutschlands: Auftragseingang (Montag) und Industrieproduktion (Dienstag).
Trotz der Wachstumsschwäche war der Arbeitsmarkt bisher robust und die Arbeitslosenquote (Dienstag) stabil. Die Beschäftigungskomponente des Einkaufmanagerindex fiel jedoch im Dezember unter die kritische Marke von 50 Punkten, sodass in den kommenden Monaten ein Anstieg der Arbeitslosenquote durchaus möglich sein könnte.
Vor dem Hintergrund der Konjunkturschwäche und der in der Tendenz fallenden Inflation erwarten wir schon im April eine Leitzinssenkung der EZB.
Japan: Lohnwachstum ohne Dynamik
Für die Bank von Japan ist eine Beschleunigung der Wachstumsrate der Löhne (Mittwoch) auf über 3,0 Prozent eine Voraussetzung für eine Leitzinserhöhung. Zuletzt schwächte sich die Lohndynamik sogar wieder etwas ab und blieb unter 2,0 Prozent. Es ist also noch ein weiter Weg bis zu einer Leitzinserhöhung der Bank von Japan.
Darüber hinaus werden noch die Inflation im Großraum Tokyo (Dienstag) und die Konsumausgaben (Dienstag) veröffentlicht.
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