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Werbeinformation der Metzler Asset Management GmbH - 14.7.2023 - Edgar Walk

Keine Inflationsentwarnung in Großbritannien und Japan

Im Juni war ein erfreulicher Rückgang der Inflation in den USA zu beobachten. Sinkende Güterpreise im Vergleich zum Vormonat waren maßgebliche Gründe dafür. Die Entspannung der Lieferketten, die fallenden Rohstoffpreise und die schwache Industriekonjunktur leisteten auch einen Beitrag dazu. In den USA hatte sich zuletzt aber auch die Lohndynamik etwas abgeschwächt, sodass sich die binnenwirtschaftlich generierte Inflation im Dienstleistungssektor auch etwas verlangsamte.

Das Thema Inflation dürfte damit jedoch noch nicht vom Tisch sein. Seit kurzem ist nämlich eine Wachstumsbelebung und damit verbunden wieder eine fallende Zahl an Anmeldungen zur Arbeitslosenhilfe zu beobachten. Damit könnte auch eine Wieder-Beschleunigung der Lohndynamik einhergehen und in den kommenden Monaten für eine wieder ansteigende Dienstleistungsinflation sorgen. Grundsätzlich befinden sich die USA im internationalen Vergleich aber in einer sehr guten Position im Hinblick auf die Inflationsentwicklung.

Die fallende Inflation ermöglicht auch wieder steigende reale Einkommen der privaten Haushalte und damit eine Belebung des realen Konsums. Dabei könnten die Konsumenten aber eher Dienstleistungen als Konsumgüter nachfragen – als eine Nachwirkung der Pandemie. Daher besteht durchaus Enttäuschungspotenzial bei den Einzelhandelsumsätzen (Dienstag), der Industrieproduktion (Dienstag) und beim Philadelphia Fed Index (Donnerstag).

Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob der frühzyklische Immobilienmarkt weiter im Aufschwungsmodus bleiben kann, da bei anhaltend hohen Leitzinsen von über 5,0 Prozent und einer fallenden Inflation automatisch die Realzinsen steigen: NAHB-Index (Dienstag), Baugenehmigungen (Mittwoch), Neubaubeginne (Mittwoch) sowie Umsätze bestehender Wohnimmobilien (Donnerstag).

Sollten sich die Daten zum Immobilienmarkt weiter verbessern, wäre es ein positives Konjunktursignal für die kommenden Monate – aber auch ein Signal, dass sich die binnenwirtschaftlich generierte Inflation wieder beschleunigen könnte.

Großbritannien und Japan: Keine Inflationsentwarnung

In Großbritannien, Norwegen, Schweden, Japan und anderen Ländern ist kein vergleichbarer Rückgang der Inflation wie in den USA zu beobachten. In Großbritannien ist sogar eine klassische Lohn-Preis-Spirale entstanden, wie die Inflationsdaten (Mittwoch) zeigen dürften.

Großbritannien: Klassische Lohn-Preis-Spirale
in % ggü. Vj.

Quellen: Refinitiv Datastream, Metzler; Stand 31.5.2023

In Japan kommt der Inflationsdruck (Freitag) bisher überwiegend von außen – infolge der Schwäche des japanischen Wechselkurses. Die japanischen Arbeitsnehmer scheinen sich nach Jahrzehnten stagnierender Löhne immer noch sehr schwer zu tun, Lohnforderungen zu stellen, die wenigstens einen Teil des Kaufkraftverlusts der hohen Inflation kompensieren. Die Unternehmen in Japan wollen aber weiter die Preise kräftig anheben, wie die Tankan-Umfrage zeigt. Das Thema Inflation dürfte in Japan also auf der Agenda bleiben.

Wir rechnen vor diesem Hintergrund damit, dass die Bank von Japan Ende Juli eine Anpassung an ihrer Geldpolitik vornehmen und es der Rendite 10-jähriger Staatsanleihen erlauben wird, bis auf ein Niveau von 1,0 Prozent zu steigen.

Japan: Inflationserwartungen der Unternehmen bleiben hoch
Inflation in % ggü. Vj. und Inflationserwartungen* (Saldo der Befragten in %)

Quellen: Refinitiv Datastream, Metzler

China: Schwache Konjunkturdaten erhöhen den Druck auf die Regierung

Am Montag werden zahlreiche wichtige chinesische Konjunkturdaten veröffentlicht: BIP im zweiten Quartal, Einzelhandelsumsätze, Industrieproduktion und Arbeitslosenquote. Die Daten dürften die Sprache einer ausgeprägten Konjunkturschwäche sprechen.

Die Gründe dafür sind einerseits die stagnierenden privaten Investitionen und die Krise am Immobilienmarkt. Immobilien waren lange eine Alternative für Sparer zum Bankkonto – nur solange die Erwartung bestand, dass die Immobilienpreise in Zukunft steigen werden. Derzeit erwartet jedoch eine Mehrheit der Sparer fallende Immobilienpreise in der Zukunft.

Auf einer anderen Ebene ist die Konjunkturschwäche auch eine Folge der hohen Verschuldung. Die gesamte Verschuldung aller Nichtfinanz-Wirtschaftsakteure betrug Ende 2022 in China etwa 297 Prozent des BIP. In den USA war die Verschuldung dagegen nur bei 255 Prozent des BIP.

Die Verschuldung hat dabei zwei Eigenschaften: Einerseits kann sie neue Projekte finanzieren, die zusätzliche wirtschaftliche Aktivität generieren oder sie kann andererseits Nachfrage aus der Zukunft in die Gegenwart holen.

Der langjährige Boom bei den Infrastrukturausgaben und bei den Immobilien bedeutet, dass schon sehr viel an potenzieller Nachfrage aus der Zukunft in die Gegenwart verschoben wurde. Jetzt muss die Nachfrage wieder sinken, da es mehr als genug Infrastruktur und Immobilien gibt.

Die Regierung kann den Nachfrageschock jedoch mithilfe von Konjunkturprogrammen mildern. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese neue Programme beschließen wird. 

Edgar Walk
Edgar Walk

Chefvolkswirt , Metzler Asset Management

Edgar Walk arbeitet seit 2000 bei Metzler. Als Chefvolkswirt im Bereich Asset Management ist er für die volkswirtschaftlichen Prognosen verantwortlich. Aufgrund seiner engen Zusammenarbeit mit dem Portfoliomanagement liegt sein Fokus neben der volkswirtschaftlichen Analyse verstärkt auf Kapitalmarktthemen. Vor seiner Anstellung bei Metzler studierte Herr Walk in Tübingen Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Regionalstudien Ostasien und Japan. Zur Vertiefung seiner Studien verbrachte er ein Auslandssemester an der Doshisha-Universität in Kyoto (Japan). Am Institut für Weltwirtschaft in Kiel absolvierte er anschließend den Aufbaustudiengang „Advanced Studies in International Economic Policy Research“.

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