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Werbeinformation der Metzler Asset Management GmbH - 27.10.2023 - Edgar Walk

Muss die Fed doch noch nachlegen?

USA: Resilienz hat ihren Preis

Im dritten Quartal verzeichnete die US-Wirtschaft einen Sprung des nominalen Bruttoinlandsprodukts um 8,5 Prozent, annualisiert zum Vorquartal. Das nominale BIP misst dabei die gesamtwirtschaftliche Nachfrage – im Endeffekt also die aggregierten Umsätze aller Unternehmen. Ein Blick auf die Grafik zeigt, dass sich damit zuletzt die tatsächliche Nachfrage immer weiter vom natürlichen Trend entfernte und damit auf eine zu hohe Nachfragedynamik schließen lässt.

USA: Sehr hohe nominale Nachfrage im dritten Quartal
Nominales BIP-Wachstum in Billionen USD
Nominales BIP-Wachstum in Billionen USD
Quellen: Bloomberg, Metzler; Stand: 30.9.2023

Eine zu hohe Nachfrage bedeutet wiederum steigende Inflationsrisiken. Vor diesem Hintergrund steigt das Risiko, dass die US-Notenbank (Mittwoch) doch noch den Leitzins in diesem Zyklus auf 5,6 Prozent anheben könnte. Die Finanzmärkte sehen dafür eine Wahrscheinlichkeit von nur 1,6 Prozent. Wir würden dagegen die Wahrscheinlichkeit eher bei 20 Prozent sehen. 

Natürlich wird die Zinsentscheidung auch von den Konjunkturdaten in der kommenden Woche abhängen. Vor allem die Daten zum Arbeitsmarkt werden dabei im Fokus der US-Notenbank stehen: Beschäftigungskostenindex (Dienstag), Zahl der offenen Stellen (Mittwoch) und Arbeitslosenquote (Freitag). 

Darüber hinaus werden noch die Immobilienpreise (Dienstag) veröffentlicht, die mit einer Zeitverzögerung die Inflation beeinflussen und zuletzt wieder merklich gestiegen sind. Aber auch das Konsumentenvertrauen (Dienstag), der ISM-Index (Mittwoch) und der ISM-Index des Dienstleistungssektors (Freitag) werden wichtige Konjunktursignale liefern.

Grundsätzlich rechnen wir mit einer deutlichen Verlangsamung des Wirtschaftswachstums im vierten Quartal und damit auch mit moderaten Abschwungstendenzen in den USA. Das starke Wachstum im dritten Quartal war unserer Einschätzung nach die Folge der äußerst großzügigen Bankenrettungen im März. So wurde viel Liquidität in die Banken und Finanzmärkte gepumpt, sodass die Kreditvergabe weiter steigen konnte und sich die Finanzierungsbedingungen erheblich verbesserten.

Eurozone: Bestätigung der rezessiven Tendenzen 

Im Gegensatz zu den USA dürfte das Bruttoinlandsprodukt (Dienstag) in der Eurozone im dritten Quartal eher enttäuschen und ein negatives reales Wachstum aufge-wiesen haben. Die Einkaufsmanagerindizes (Mittwoch und Freitag) sowie der EU-Geschäftsklimaindex (Montag) dürften zudem zeigen, dass sich die konjunkturelle Schwäche auch zu Beginn des vierten Quartals fortsetzte. Bisher blieb jedoch der Arbeitsmarkt (Freitag) davon unberührt, da die Unternehmen vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung eher vorsichtig mit Entlassungen sind. Es zeichnet sich jedoch langsam auch am Arbeitsmarkt eine Eintrübung ab. 

Die konjunkturelle Schwäche dürfte jedoch zu einem merklichen Rückgang der Inflation (Dienstag) auf etwa 3,0 Prozent im Oktober beigetragen haben. Da wir mit einer längeren konjunkturellen Durststrecke rechnen, erwarten wir einen deutlichen Rückgang der Inflation in der Eurozone im Jahr 2024 auf unter 2,5 Prozent. 

Japan: Bank von Japan in Wartestellung 

In dieser Woche überwand der US-Dollar die Marke von 150 USD/JPY. Der japanische Yen ist somit unter erheblichem Abwertungsdruck. Sollte der japanische Yen den Abwertungspfad ungebrochen fortsetzen, droht ein Vertrauensverlust der Bevölkerung in die Geldwertstabilität in Japan. Daher sehen viele Finanzmarktakteure eine große Wahrscheinlichkeit dafür, dass das japanische Finanzministerium intervenieren könnte. 

Natürlich könnten auch Leitzinserhöhungen der Bank von Japan (Dienstag) eine Trendwende des japanischen Yen einleiten. Die Bank von Japan möchte jedoch eine dauerhafte Beschleunigung des Lohnwachstums auf über 3,0 Prozent sehen, bevor sie eine Straffung der Geldpolitik vornimmt. Sie hat nämlich die große Sorge, dass sie die Fehler einer zu frühen Straffung der Geldpolitik wiederholen könnte. 

Immerhin rechnen wir mit guten Konjunkturdaten aus Japan vom Arbeitsmarkt (Dienstag), von der Industrieproduktion (Dienstag) und den Einzelhandelsumsätzen (Dienstag). Die Einkaufsmanagerindizes (Mittwoch und Freitag) schwächten sich zuletzt zwar etwas ab, sind aber immer noch auf deutlich höheren Niveaus als in Europa. 

Sollten die staatlichen Interventionen die Yen-Schwäche nicht aufhalten, wäre die Bank von Japan gezwungen, schon früher die Geldpolitik zu straffen – was wir aber nicht erwarten. 

Edgar Walk
Edgar Walk

Chefvolkswirt , Metzler Asset Management

Edgar Walk arbeitet seit 2000 bei Metzler. Als Chefvolkswirt im Bereich Asset Management ist er für die volkswirtschaftlichen Prognosen verantwortlich. Aufgrund seiner engen Zusammenarbeit mit dem Portfoliomanagement liegt sein Fokus neben der volkswirtschaftlichen Analyse verstärkt auf Kapitalmarktthemen. Vor seiner Anstellung bei Metzler studierte Herr Walk in Tübingen Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Regionalstudien Ostasien und Japan. Zur Vertiefung seiner Studien verbrachte er ein Auslandssemester an der Doshisha-Universität in Kyoto (Japan). Am Institut für Weltwirtschaft in Kiel absolvierte er anschließend den Aufbaustudiengang „Advanced Studies in International Economic Policy Research“.

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