Preisvorstufen signalisieren deutlich fallende Inflationsraten in der Eurozone
Eurozone: Disinflation
Der mehr oder weniger seit zwei Jahren stagnierende reale Konsum in der Eurozone bedeutet, dass eine robuste Nachfrage nicht für den Inflationsschub verantwortlich war. Die vergangene hohe Inflation ist also fast ausschließlich auf das (gesunkene) Angebot zurückzuführen. Eine Anspannung bzw. Entspannung des Angebots ist in der Regel schon frühzeitig in den Preisvorstufen zu sehen. Deutschland veröffentlicht dabei als erstes Mitgliedsland der Europäischen Währungsunion die Erzeugerpreise (Mittwoch).
Quellen: Refinitiv Datastream, Metzler; Stand: 30.11.2023; ©stock.adobe.com/©skd
Im September verzeichneten die Erzeugerpreise einen Rückgang um 15 Prozent und im Oktober um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Auch im November rechnen wir mit einem zweistelligen Rückgang zum Vorjahresmonat. Das heißt, die Erzeugerpreise signalisieren schon jetzt eine signifikante Entspannung des Angebots und damit merklich fallende Inflationsraten für 2024. Es ist somit wenig überraschend, dass die Inflationswap-Märkte schon jetzt eine überdurchschnittliche Inflation von nur 1,95 Prozent im Kalenderjahr 2024 einpreisen.
Zuletzt verbesserte sich der ZEW-Index, was darauf schließen lässt, dass sich auch der ifo-Index (Montag) in den kommenden Monaten etwas verbessern wird. Grundsätzlich rechnen wir jedoch nicht mit einem dynamischen Aufschwung in den kommenden Monaten, sondern eher mit einer Stagnation. Erst Leitzinssenkungen der EZB dürften die Grundlage für einen tragfähigen Aufschwung legen.
Bank von Japan: keine Leitzinserhöhung in Sicht
Die Bank von Japan (BoJ) erhöhte in den Jahren 2000 und 2006 den Leitzins viel zu früh und musste ihn dann jeweils wieder sehr schnell senken. In diesem Zyklus möchte die Bank von Japan (Dienstag) die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Daher ist sie nicht mehr nur auf die allgemeine Inflationsrate (Freitag) fokussiert, sondern vor allem auf die binnenwirtschaftlich generierte Inflation. Diese wird maßgeblich von der Lohndynamik beeinflusst. Bei einer Wachstumsrate der Produktivität von etwa 1,0 Prozent bedarf es eines Lohnwachstums von etwa 3,0 Prozent, damit die Bank von Japan dauerhaft ihr Inflationsziel von 2,0 Prozent erreichen kann.
Quellen: Refinitiv Datastream, Metzler; Stand: 30.6.2023
Das Problem ist jedoch, dass das Lohnwachstum im gleitenden Durchschnitt über 12 Monate selbst in der Spitze im August 2023 nur 1,7 Prozent erreichte. Seitdem hat die Dynamik sogar wieder nachgelassen und im Oktober wurde nur noch ein Wert von 1,6 Prozent verzeichnet. Die Bank von Japan ist also noch weit davon entfernt, den Leitzins anzuheben.
USA: Wohnimmobilienmarkt ist der Kanarienvogel in der Kohlemine
In der kommenden Woche werden zahlreiche Daten zum Wohnimmobilienmarkt in den USA veröffentlicht: NAHB-Index (Montag), Baugenehmigungen (Dienstag), Umsätze bestehender Wohnimmobilien (Mittwoch) und Neubauverkäufe (Freitag). Nach einer überraschenden Stärke im Jahresverlauf 2023 schwächten sich die Daten zuletzt ab. Sollte sich die Schwäche fortsetzen, wäre das ein Anzeichen dafür, dass sich auch die Gesamtwirtschaft in den kommenden Monaten immer stärker abschwächen wird.
Gleichzeitig scheint sich auch die Inflation in den USA weiter abzuschwächen. Die Kernrate des Konsumpreisdeflator (Freitag) dürfte im November nur um 0,1 Prozent zum Vormonat gestiegen sein und damit erheblich unter den Erwartungen von 0,3 Prozent liegen. Somit stellt sich die Frage, wann die US-Notenbank mit den Leitzinssenkungen beginnen wird.
Darüber werden auch die Konjunkturdaten entscheiden, wie das Konsumentenvertrauen (Dienstag), der Philadelphia Fed Index (Donnerstag) und die Konsumausgaben (Freitag).
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