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Information für professionelle Anleger - 19.11.2025 - Hendrik König & Shahrok Shedari

Stablecoins auf dem Vormarsch

Neue Technologien wie Blockchain und Künstliche Intelligenz formen den Kapitalmarkt und die Wirtschaft der Zukunft: Eine neue Infrastruktur ist im Entstehen, die die Tür zu neuen Geschäftsmodellen und innovativen Einsatzmöglichkeiten in nahezu allen Branchen und Wirtschaftszweigen öffnet.

Der technologische Wandel ist enorm und vollzieht sich rasant. Technologien wie die Blockchain und Künstliche Intelligenz heben Vertrauen, Effizienz, Innovation und globale Vernetzung auf eine völlig neue Ebene und sie formen den Kapitalmarkt der Zukunft. Gekoppelt mit den fortschreitenden globalen Bemühungen bezüglich regulatorischer Rahmenwerke – insbesondere für das Digital-Assets-Ökosystem – wird schon heute erkennbar, dass der Kapitalmarkt von morgen auf einer neuen Marktinfrastruktur aufbauen dürfte: Wir sprechen hier von Dienstleistungen und Assets, die 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr verfügbar sind. Kurz: 24/7/365. Zudem stehen sie global zur Verfügung. Sie zeichnen sich aus durch Transaktionen in Echtzeit (T+0) und durch Programmierbarkeit.

Regulatorische Leitplanken auf beiden Seiten des Atlantiks

Vor dem Hintergrund dieses globalen „Tech-Wettrennens“ ist es deshalb von entscheidender Bedeutung, dass sich Länder, Regierungen und auch Marktteilnehmer weltweit aktiv mit dem Digital-Assets-Ökosystem auseinandersetzen. Es gilt, die eigene Wettbewerbsfähigkeit und Souveränität in einer zunehmend digitalen Welt zu stärken. Für Staaten bedeutet dies beispielsweise, die Sicherung des aktuellen Niveaus des Bruttoinlandprodukts (BIP) und gleichzeitig eine Steigerung zukünftiger BIP-Potenziale. Hinzu kommt, dass diese Technologie auch neue Möglichkei­ten in der Fiskal- und Geldpolitik eröffnen könnte, die es auszuloten gilt. Zudem kann der Weg geebnet werden, sich als „der“ globale Standort für das „Web-3.0-Zeitalter“ zu positionieren. 

Die globale strategische Relevanz dieses Themas wurde im Juli 2025 durch die Verabschiedung der Stablecoin-Regulatorik in den USA erneut hervorgehoben: Der GENIUS Act markiert einen regulatori­schen Meilenstein für das Digital-Assets-Ökosystem nicht nur in den USA, sondern auch weltweit. Gemäß Studien dürfte der globale Markt für Stablecoins bis 2030 auf ein Volumen von 1,6 bis 3,7 Bio. USD steigen.

Mit dem GENIUS Act wurden klare Rahmenbedingungen sowohl für Emittenten als auch Nutzer von Stablecoins geschaffen. Das Finanzsystem wandelt sich, und dieser Wandel ist hauptsächlich technisch bedingt. Insofern ist dieses Gesetz ein deut­licher Hinweis darauf, dass das Digital-Assets-Ökosystem mehr und mehr als ernstzunehmender Teil der „modernen Finanzinfrastruktur“ verstanden wird. Das Gesetz schafft Rechtssicherheit in den USA und macht den Weg frei für eine breitere institutionelle und unternehmerische Nutzung von Stablecoins.

Sehr ermutigend für den Standort Europa ist, dass in der Europäischen Union bereits seit 2023 mit der Verordnung MiCA – Markets in Crypto Assets – regulatorische Klarheit hinsichtlich der Stablecoins erzielt werden konnte. Zu den nächsten Schritten zählt nun die institu­tionelle Adaption der Technologie. Nur dann können digitale Assets auch in Europa an Fahrt aufnehmen. 

Einige Kernpunkte zu GENIUS Act vs. MiCA
GENIUS Act MiCA: E-Geld-Token
  • Nur sogenannte Permitted Payment Stablecoins Issuers dürfen USD-Stablecoins emittieren, darunter Banken oder staatlich regulierte Emittenten unter Aufsicht von OCC oder Fed 
  • 1:1-Reservepflicht mit hochwertigen liquiden Assets (zum Beispiel US-Dollar, T-Bills, Reservekonten bei Fed)
  • Keine Zinszahlung oder Yield-Produkte: Stablecoins dürfen selbst keine Rendite anbieten; Plattformen können aber Drittanbieter-Belohnungen geben 
  • Zugangsweg zu Fed-Master-Accounts: Emittenten können beantragen, direkte Verbindung zu FedWire zu nutzen für schnellere, günstigere Transaktionen – traditionelle Banken lassen sich so umgehen
  • Mit der Verabschiedung der MiCA wurde ein einheitlicher Rechtsrahmen für Stablecoin-Emittenten in Europa geschaffen
  • Stablecoins, die in Form von E-Geld ausgestaltet sind, müssen entgegengenommene Gelder auf gesonderten Konten bei CRR-Kreditinstituten (zum Beispiel bei Metzler) hinterlegen oder Investments in HQLAs tätigen
  • E-Geld-Token-Emittenten, die selbst kein CRR-Kreditinstitut sind und somit das Einlagengeschäft nicht betreiben, benötigen eine Partnerbank, die die Treuhandkonten führt 
  • Generierte Zinserträge auf die Einlagen werden durch die Partnerbank generiert, und teils an die E-Geld-Token-Emittenten weitergegeben

 

Quellen: Genius Act, MiCA, Metzler Stand: August 2025

Strategische Bedeutung von Stablecoins

Was aber genau sind Stablecoins? Ein Stablecoin ist eine digitale Währung, die auf einer Blockchain emittiert wird. Die regulatorischen Rahmenwerke sowohl in den USA als auch in der EU stellen dabei eine 1:1-Reservepflicht mit hochwertigen liquiden Assets in der jeweiligen Landeswährung sicher. Durch den Einsatz der Blockchain-Technologie wird eine neue – programmierbare, 24/7/365 global verfügbare und interoperable – Marktinfrastruktur eingeführt. Diese ermöglicht zahlreiche Anwendungsfälle, neue Geschäftsmöglich­keiten und ein deutlich höheres Maß an Effizienz. 

Der US-Dollar soll die vorherrschende Weltreservewährung bleiben – auch mithilfe von Stablecoins
In Mrd. USD

Quellen: The Block, US Treasury Data (Stand: Juni 2023), Castle Island Ventures, CNBC, X, Stablepulse (Stand: 31. Mai 2025)

Stablecoins kommen in zahlreichen Wirtschaftszweigen zur Anwendung Stablecoins
Quellen: The Block, US Treasury Data (Stand: Juni 2023), Castle Island Ventures, CNBC, X, Stablepulse (Stand: 31. Mai 2025)

Stablecoins sind also weit mehr als ein technisches Zahlungsinstrument – sie sind von strategischer Bedeutung, und das in verschiedenen Dimensionen.

Globale finanzielle Inklusion: Weltweit erhalten Menschen mit Stablecoins einfachen Zugang zu digitalen Finanzdienstleistun­gen. Dabei sind sie nicht zwingend auf zahlreiche traditionelle Intermediäre wie etwa Banken angewiesen. Beispielsweise ist es nicht mehr nötig, ein Konto bei einer Bank zu haben, um Geld zu transferieren: Ein Wallet, eine Art elektronische Geldbörse, als App auf dem Handy reicht aus, um Geld an Empfänger weltweit zu überweisen.

Finanz-, Geld- & Geopolitik: Durch die weltweite Nachfrage nach wertstabilen Währungen – beispielsweise nach US-Dollar oder Euro – ließen sich mit Stablecoins indirekt Haushaltsdefizite von Staaten finanzieren. Aus geldpolitischer Sicht wird Geld durch die blockchainbasierte Markt­infrastruktur programmierbar und hat eine schnellere Umlaufgeschwindigkeit – es lässt sich in Echtzeit transferieren, Stichwort T+0. Zusätzlich bestehen weitere Möglichkeiten im Collateral-Management. Ebenso ist der Einsatz von neuen neutralen Reserve-Assets denkbar. 

Anwendungsfälle & Effizienz: Stablecoins ermöglichen neue Geschäftsmodelle im E-Commerce, im Internet of Things, im Finanzsektor und in weiteren Wirtschaftsbereichen. Als programmierbare, hochliquide Infrastruktur schaffen sie Effizienzgewinne und Innovationspotenzial.

Mario Mattera, Vorstand B. Metzler seel. Sohn & Co. AG
Mario Mattera, Mitglied des Vorstands B. Metzler seel. Sohn & Co. AG und verantwortlich für das Kompetenzzentrum Metzler DX

Tradition trifft Moderne – Metzlers Use-Case im Stablecoin-Bereich

Die „neue Welt“ kommt ohne die „alte“ Welt nicht aus – das gilt auch im Finanzwesen. Als Reservebank für AllUnity – ein von DWS, Flow Traders und Galaxy gegründetes europäisches Fintech – verwahrt Metzler Reserven für den ersten regulierten Euro-Stablecoin EURAU. Damit stärkt Metzler seine Rolle im Zukunftsfeld digitaler Assets. 

„Als Bankhaus mit über 350-jähriger Geschichte sehen wir es als unsere Verantwortung, die Zukunft des Finanzsystems aktiv mitzugestalten. Die Partnerschaft mit All­Unity unterstreicht unser Engagement für Innovation im digitalen Euro-Raum.“

Metzler DX

Innovation und kontinuierliche Weiter­entwicklung gehören zur DNA des Bankhauses Metzler und sind das Fundament für den langfristigen Erfolg. Die Digita­lisierung und die rasante Entwicklung neuer Technologien machen auch vor der Finanzbranche nicht Halt: Digitale Assets, Blockchaintechnologie und Künstliche Intelligenz haben das Potenzial, die Finanz­welt massiv zu verändern. 

Um Innovation und Digitalisierung künftig noch mehr Gewicht und Durchschlagskraft zu verleihen, hat das Bankhaus Metzler seine Kräfte in diesen Bereichen gebündelt und direkt unter der unmittelbaren Verantwortung des Vorstands verankert: Fachwissen, technische Expertise und strategische sind seit 1. Juni 2025 in der Abteilung Metzler DX gebündelt – DX steht für alles rund um die digitale Transformation. So kann das Bankhaus Metzler die Potenziale von Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz und Blockchain voll ausschöpfen.

Hendrik König und Shahrok Shedari
Hendrik König & Shahrok Shedari

Hendrik König ist seit 2008 bei Metzler tätig. Seit 2025 leitet er die Abteilung Digital Assets & AI Innovation Lab des Bereichs Metzler DX. Zuvor leitete er die Stabsstelle Digital Assets Office, die sich mit der DLT-Technologie und deren Anwendungsmöglichkeiten befasste. Davor war er verantwortlich für die Aktienstrategie und das Quant-Team im Geschäftsfeld Capital Markets.

Shahrok Shedari arbeitet seit 2015 bei Metzler. Seit 2025 leitet er die Abteilung Digital Assets & AI Integration Lab des Bereichs Metzler DX. Von 2020 bis 2022 baute Herr Shedari die Innovationseinheit DigitalManufaktur bei Metzler auf, die sich mit disruptiven Themen und ihrer strategischen Relevanz befasste und wechselte dann als stellvertretender Leiter ins Digital Assets Office.