M&A-Beratung für Familienunternehmen
Als familiengeführte Bank berät das Bankhaus Metzler unter anderem Familienunternehmen. Was sind die Themen und Herausforderungen, die Unternehmerfamilien heute und zukünftig beschäftigen? Und warum investieren Japaner so gerne in Deutschland? FYB stellte drei Fragen an Kim Comperl.
Das Bankhaus Metzler ist familiengeführt, allein dadurch haben Sie eine andere Nähe zu Kunden wie Familienunternehmen bzw. Family Offices. Erfordert das eine andere Art der Beratung in einem M&A‑Prozess?
Kim Comperl: Familienunternehmen sind etwas Besonderes. Da wir selbst ein Familienunternehmen sind, kennen wir die spezifischen Herausforderungen von familiengeführten Unternehmen — das ist Bestandteil unserer DNA. Familienunternehmer verkaufen ihr Unternehmen in der Regel nur einmal. Insofern benötigen sie eine intensivere Beratung als Konzerne oder Finanzinvestoren. Hinzu kommt: Die emotionale Bindung an ein Unternehmen, das seit Generationen in Familienbesitz ist, ist in der Regel sehr hoch. Viele Entscheidungen werden emotionaler getroffen. Wir verstehen, was die Eigentümer bewegt und gehen auf die Bedürfnisse in besonderem Maße ein. – Dies gilt sowohl für die Prozessorganisation und ‑begleitung als auch für die Unterstützung bei strategischen Entscheidungen.
Welche besonderen Interessen stellen Sie bei Ihren Kunden fest?
Kim Comperl: Unsere Kunden sind so verschieden wie die Unternehmen, die sie führen. Insofern fokussieren wir uns in der Initialphase sehr stark darauf, was den Unternehmer oder die Unternehmerin bewegt. Geht es zum Beispiel um einen Mehrheitsverkauf oder den Verkauf einer Minderheit, soll Kapital aufgenommen werden, geht es um den Ausstieg einzelner Familienmitglieder oder um neue Wachstumschancen für das Unternehmen? Die Unternehmer und Unternehmerinnen wollen das eigene Unternehmen in guten Händen wissen.
Sie erwarten von uns eine sehr gute Begleitung im Prozess, einen neuen, für alle Beteiligten attraktiven Eigentümer und natürlich eine erstklassige Bewertung für ihr Unternehmen. Wir verfügen über ein großes Netzwerk mit direkten und persönlichen Zugängen zu Eigentümern, Family Offices, Unternehmen und Investoren auf nationaler wie internationaler Ebene.
Das Bankhaus Metzler hat seit langem auch einen starken Schwerpunkt auf Japan. Welche Trends sehen Sie auf der Japan-Achse?
Kim Comperl: Japan und Deutschland sind geographisch weit voneinander entfernt – und sich in vielem dennoch sehr nah. — Aufgrund der in Japan fortgeschritteneren demografischen Entwicklung und dem damit verbundenen geringeren Wirtschaftswachstum suchen viele japanische Unternehmen nach Expansionsmöglichkeiten im Ausland. Deutschland verfügt aufgrund einer ähnlichen Wirtschaftsstruktur und vielen technologisch führenden Unternehmen über eine hohe Anzahl möglicher Kaufkandidaten oder Partner. Dabei geht es um Marktzugänge, Kunden, Produkte, Technologie, aber auch um Managementkapazitäten vor Ort. Zusätzlich gibt es viele Überschneidungen zwischen beiden Ländern: Japaner und Deutsche ähneln sich in vielen Grundwerten wie Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und Langfristigkeit. Das macht deutsche Unternehmen attraktiv für Japaner.
Wir verfügen in Japan seit vielen Jahren über exzellente Kontakte und beraten seit mehr als zwanzig Jahren japanische Unternehmen beim Kauf in Deutschland. Mit unserem Büro in Tokio, Metzler Japan Holdings (MJH), sind wir lokaler Ansprechpartner für japanische Unternehmen und Investoren, die grenzüberschreitende Partnerschaften und Transaktionen in Europa – insbesondere in Deutschland – planen.